Carl Heinrich (Wilhelm) August Blum war ein deutscher Komponist, Bühnenautor, Übersetzer, Opernregisseur und Gitarrist. Er wurde 1786 geboren und wuchs in Berlin auf, wo er bereits in seiner Jugend vielfältige künstlerische Interessen entwickelte. Er ließ sich zum Pianisten, Cellisten und Maler ausbilden. Nach dem Tod seines Vaters 1801 begann er eine Karriere als Schauspieler und Sänger. 1804 erhielt er ein festes Engagement am Königsberger Theater. Dort trat er auch erstmals als Gitarrist in Erscheinung. 1808 wurde er Gitarrenlehrer der Prinzessin Wilhelm von Preußen. Gleichzeitig studierte er Musik und Komposition bei Friedrich Adam Hiller. Seine ersten veröffentlichten Vokal- und Instrumentalwerke schrieb er für Gitarre. Ende 1813 verließ er Königsberg und arbeitete hauptsächlich als Gitarrist in Berlin, wo er Konzerte gab, Lieder komponierte und Unterricht erteilte. Für kurze Zeit war er mit der Schauspielerin Antoinette Toscani verheiratet. Einen ersten Erfolg als Bühnenkomponist hatte er 1817 mit dem Vaudeville Der Schiffskapitain. Im selben Jahr ging er nach Wien und nahm dort Unterricht bei Antonio Salieri. 1818 erschien seine Gitarrenschule. 1819 gelang ihm mit der Zauberoper Das Rosenhütchen der Durchbruch als Bühnenkomponist. Friedrich Wilhelm III. ernannte ihn 1820 zum Königlich Preußischen Hofkomponisten. Nach einem kurzen Studienaufenthalt in Paris kehrte er 1821 nach Berlin zurück, wo er zunächst französische Possen und Singspiele aufführte. Für die Gitarre komponierte er nun weniger, meist bearbeitete er populäre Opern für die Gitarre. 1823 wurde Blum Regisseur an der Königlichen Oper. 1827 wechselte er als technischer Direktor an das Königsstädtische Theater und blieb dort bis Anfang 1829. Nach einem kurzen Aufenthalt in Paris 1830 konzentrierte er sich auf die Übersetzung französischer Erfolgsopern. In dieser Zeit entstanden auch seine letzten Werke für Gitarre. 1832 wurde er erneut als Regisseur an die Königliche Oper berufen. Späte Erfolge feierte er mit seinen Theaterstücken, die er eigens für die Schauspielerin Charlotte von Hagn schrieb.
Blum starb am 2. Juli 1844 und hinterließ ein umfangreiches Œuvre, darunter etwa 80 Bühnenwerke und 134 mit Opuszahlen versehene Musikkompositionen. Die Zahl der tatsächlich komponierten Werke liegt weit darüber. Blum, der mit Gitarrengrößen wie Mauro Giuliani, Karl Töpfer und Joseph Küffner in persönlichem Kontakt stand, gilt heute als einer der bedeutendsten deutschen Gitarristen des frühen 19. Jahrhunderts.
Carl Heinrich (Wilhelm) August Blum wurde 1786 als Sohn von Carl Otto Blume und Anna Dorothea Sophia, geb. Falcke, geboren1. Sein Vater war Kammersekretär und Expedient bei der Kurmärkischen Kriegs- und Domainen-Kammer-Justiz-Deputation in Berlin. Die Familie wohnte bei dem Geheimen Oberrechnungsrat Carl Gottlieb Baumgarten in der Klosterstraße, einer der vornehmsten Straßen der preußischen Hauptstadt (vgl. Kgl. Preuß. Acad. d. Wissensch. 1798, S. 200.202). Am 25. April 1788 wurde Carls Bruder Heinrich geboren.
Carl Otto Blume war ein gebildeter und musischer Mann, der seinen beiden Söhnen schon früh Klavierunterricht erteilte. Heinrich schickte er auf das Joachimsthalsche Gymnasium, Carl auf das Französische Gymnasium in der Niederlag-Wall-Straße. Dort wurden unter der Leitung von Direktor Jean Pierre Erman (1735-1814) nicht nur die sprachlichen Grundlagen für Carl Blums spätere Übersetzertätigkeit gelegt, sondern auch eine intensive Auseinandersetzung mit der französischen Geschichte und Kultur gefördert. Carls lebhaftem Musikempfinden genügte nun das Pianoforte nicht mehr. Er fühlte sich auch zum Violoncello hingezogen, und sein Vater engagierte den Königlichen Kammermusiker Heinrich Groß (1764-1806) als Cellolehrer. Carl erlernte das Instrument so gut, dass er im großen Saal des Gasthofes Zur Stadt Paris in der Brüderstraße öffentlich auftrat (vgl. Adami 1845, S. 113).
Daneben entwickelte er auch Interesse an der Malerei und am Theater. Sein Vater förderte ihn zumindest in der Malerei, indem er ihn ermutigte, die Königliche Akademie der bildenden Künste und mechanischen Wissenschaften zu Berlin zu besuchen. Dort durchlief Carl in kurzer Zeit alle Klassen bis hin zur Lebensklasse, in der er anhand von Aktmodellen das Zeichnen des menschlichen Körpers erlernte. Im Kupferstechen war Carl Jäck (1763-1809) sein Lehrer. Als sein Vater 1801 starb, konnte Carl Blum auch seiner Neigung zum Theater nachgehen. Erste Erfahrungen als Schauspieler sammelte er 1802 im Liebhabertheater Thalia in der Krausenstraße. Seine erste Rolle war die des Heimburg in dem Lustspiel Heimburg und Maria von Christoph Friedrich Bretzner. Wenig später zog das Thalia in das ehemalige Privattheater im Palais Lichtenau Unter den Linden um (vgl. ebd. 115f.).
1803 erhielt Carl Blum seine erste Anstellung als Schauspieler und Sänger in Erlangen im preußischen Fürstentum Bayreuth. Daniel Gottlieb Quandt (1762-1815), Prinzipal einer Theatertruppe, hatte ihn engagiert. In Erlangen debütierte Blum als Stepanoff in Kotzebues Schauspiel Graf Benjowsky (vgl. Iffland 1811, S. 261). Da Blum 1820 angab, damals mit seinen Schauspielerkollegen von der Universität Erlangen nach Nürnberg gefahren zu sein, um das dortige Theater zu besuchen, ist anzunehmen, dass Quandts Truppe im Markgrafentheater spielte, das 1817 in Königliches Universitätsspielhaus umbenannt worden war. Vermutlich änderte er bereits zu diesem frühen Zeitpunkt seinen Namen von Blume in Blum. Der geänderte Name wird jedoch erst ab 1807 in den Quellen erwähnt (vgl. ZEW 7/1807, Sp. 1430). Sein Bruder Heinrich in Berlin behielt zeitlebens den Familiennamen Blume bei.
Über die Dauer der Zugehörigkeit zu Quandts Schauspielergesellschaft gab es zu Lebzeiten Blums nur vage Vorstellungen. Wilhelm Häring meinte, Blums Laufbahn bei Quandt habe 1805 am Rhein begonnen (vgl. Häring 1832, S. 255). Und Friedrich Adami behauptete, Blum habe zwei Jahre lang das wechselvolle Schicksal von Quandts Wandertruppe geteilt (vgl. Adami 1845, S. 116). Diese Orts- und Zeitangaben lassen sich allerdings nur bedingt durch Quellen belegen. Quandt ist vom Sommer 1801 bis November 1803 als Prinzipal einer eigenen Theatertruppe nachweisbar. Seine Truppe spielte 1801 in Bamberg, ab Sommer 1802 in Erlangen und wieder in Bamberg und von April bis November 1803 in Nürnberg, Erlangen und Randersacker, einem Domänenhof bei Würzburg, der zum preußischen Fürstentum Ansbach gehörte. Danach musste er aus finanziellen Gründen seine Tätigkeit als Prinzipal aufgeben (vgl. Ziegler 2013). Demnach dürfte Blum entweder ab Sommer 1802 oder ab Juli 1803 bis November 1803 mit Quandts Truppe auf Wanderschaft gewesen sein. Diese Einschätzung deckt sich mit den Angaben des Königsberger Kunsthistorikers Ernst August Hagen. Ihm zufolge trat Blum 1804 als Ruf d. J. in Becks Lustspiel Die Schachmaschine in Königsberg auf. Zuvor habe er am Ansbacher Theater gespielt (vgl. Hagen 1853, S. 213). Blums erstes Engagement als Schauspieler endete also entweder nach einem halben Jahr oder, was im Hinblick auf Adamis Behauptung wahrscheinlicher ist, nach eineinhalb Jahren. Umso verständlicher ist es, dass er sich nach dieser unsicheren Zeit um ein festes Engagement an einer renommierten Bühne bemühte. Blum hatte Glück. Das Königsberger Theater unter der Leitung von Carl Steinberg war bereit, ihm eine Chance zu geben.
Das Theater in Königsberg wurde 1800 nach Plänen von Friedrich Gilly, aber in stark veränderter Form von dem Kaufmann Georg Bruinwisch erbaut. Es bot in zwei Logenrängen, einem recht geräumigen Parterre und drei Galerieabschnitten für etwa 1000 Personen Platz (vgl. Woltersdorff 1856, S. 16). Allerdings wurde auf alles verzichtet, was mehr der Schönheit als der Zweckmäßigkeit diente. Das Publikum war mit dem Neubau am Kreytzenplatz alles andere als zufrieden (vgl. Hagen 1854, S. 608). Nach einem Brand wurde es 1802 wieder aufgebaut. Was dem Theater an äußerer Schönheit fehlte, sollte durch die Qualität der künstlerischen Darbietungen wettgemacht werden. Die Direktion bemühte sich, dem Königsberger Theater zu neuer Blüte zu verhelfen.
Blum trat seine neue Stelle am 1. Juli 1804 an (vgl. Woltersdorff 1856, S. 21). Direktor Steinberg setzte mit seiner Anstellung wohl große Hoffnungen in das junge Talent. Diese Hoffnungen wurden jedoch bald enttäuscht. Blum konnte kein "Sch" aussprechen und seine schauspielerischen Bewegungen waren ungelenk. Was Blum jedoch für den Theaterdirektor attraktiv machte, war seine Vielseitigkeit. "Steinberg sah ein, daß bei der Zahl beliebterer Schauspieler niemand seinetwegen das Theater besuchte, und nahm daher nur selten seine Kraft in Anspruch, meist nur in Stücken, die ein großes Personal erforderten. Blum nützte ihm dadurch, daß er Decorationen malte, die Chöre einübte und im Chor sang" (Hagen 1853, S. 213).
Blum nutzte die Möglichkeiten des Königsberger Theaters, um seine schauspielerischen und musikalischen Fähigkeiten zu verbessern und sich weiterzubilden. Sein besonderes Interesse galt dem Musikdirektor Friedrich Adam Hiller (1767-1812), bei dem er Musiktheorie studierte (vgl. Häring 1832, S. 255). Gleichzeitig erlernte er das damals bei Schauspielern beliebte Instrument, die Gitarre, und auf der er eine solche Fertigkeit erlangte, dass er in kurzer Zeit zum besten Gitarristen Königsbergs avancierte. Schon bald sollte er Gelegenheit haben, seine neu erworbenen Fähigkeiten anzuwenden.
Im Oktober 1806 begann der Vierte Koalitionskrieg. Kaiser Napoleon I. rückte mit seinen Truppen auf Berlin vor. Nach der Niederlage bei Jena und Auerstädt löste sich die preußische Armee weitgehend auf. Im Dezember 1806 floh König Friedrich Wilhelm III. mit seinem Hof nach Königsberg und im Januar weiter nach Memel. Entgegen allen Erwartungen wirkte sich der Krieg positiv auf das Theaterleben in Königsberg aus. "Das Theater hat vielleicht gerade dieser Unglücksepoche am meisten zu danken. Erst waren es die aus den königlichen Provinzen jenseits der Elbe - Oder - Weichsel Geflüchteten, welche es füllten; dann kamen die Russen, am Ende die Franzosen, und alle trugen ihr Scherflein bei, die Kasse zu füllen", berichtete der Korrespondent der Zeitung für die elegante Welt (ZEW 7/1807, Sp. 1429). Mit dem Diktatfrieden von Tilsit am 9. Juli 1807 endete der Vierte Koalitionskrieg. Am 25. Juli zogen die Franzosen aus Königsberg ab und am 16. Januar 1808 kehrte der preußische Hof aus Memel in die Pregelstadt zurück.
Blums vielseitiges Talent lieferte der königlichen Familie willkommene Beiträge zur Erheiterung in dieser tristen Zeit. Der Schriftsteller Friedrich Tietz erinnerte sich: "Carl war während des Aufenthalts unserer Königsfamilie, zur Zeit der napoleonischen Knechtschaft, in der altpreußischen Residenz dort ein sehr gern gesehener, höchst vielseitiger junger Künstler, ein Lebemann, wie sein Bruder. Ich sah als Kind ihn oft in der Gesellschaft meines auch lebenslustigen Vaters und erinnere mich allerlei Schnurren von ihm, die damals in der 'Stadt der reinen Vernunft' sehr belacht wurden" (Tietz 1871, S. 149). Durch die Gunst des Königshauses privilegiert, wurde Blum Musiklehrer von Marianne, Prinzessin Wilhelm von Preußen (1785-1846), einer Schwägerin König Friedrich Wilhelms III. Der Unterricht fand im Königsberger Schloss statt.
Eine von Tietz erzählte Anekdote belegt das gute Verhältnis zwischen Blum und seiner königlichen Schülerin: "Blum, ein famoser Guitarrenspieler, hatte die Ehre, der Frau Prinzessin Wilhelm (der Mutter unseres Prinz-Admiral Adalbert) in Königsberg auf diesem Instrumente Unterricht zu ertheilen. An einem Abende hatte er in der Emilia Galotti den Prinzen auf der dortigen Bühne gespielt und sich in dem üblichen sauberen schwarzen, damals modernen Gesellschafts-Anzuge von der Bühne aus in eine Gasthaus-Gesellschaft begeben, aus der er - was öfter passirte - erst gegen Morgen nach Hause kam. Gegen zehn Uhr erwacht er, mit einigem Katzenjammer behaftet, erinnert sich, daß er schon um zehn Uhr auf dem Schloß bei seiner hohen Schülerin zu erscheinen habe. Er fährt rasch mit dem Kamm durch sein schwarzlockiges Haupt und dann eilig in den, noch von der Nacht daliegenden schwarzen Anzug, den er als Prinz am Abend vorher getragen, hängt sich am rothseidenen Bande die Guitarre über die Schulter und erscheint so einige Minuten nach zehn Uhr vor der Prinzessin. Diese hält ihm lächelnd die Verspätung vor; er entschuldigt sich damit, daß er spät bis in die Nacht eifrige Musikstudien getrieben. Da, mit hellem Auflachen gratulirt ihm die liebenswürdige Fürstin dazu, "daß seine Verdienste, wie sie sehe, auch bereits hohe Anerkennung gefunden" und deutet auf die Brustseite des schwarzen Fracks. Blum folgt der Fingerdeutung und - erblickt auf seiner linken Brust einen Ordensstern. Es ist derselbe, den er am Abende vorher als durchlauchtigster Prinz von Guastalla auf der Bühne getragen, bei seiner übereilten Morgentoilette nicht bemerkt und beibehalten hatte" (Tietz 1871, S. 149f.). Der Gitarrenunterricht bedeutete einen Wendepunkt im Leben des Bonvivant. Sein Lebensstil änderte sich: "Sein langes, Anstoß gebendes Haar fiel, da man ihm einbildete, daß die Prinzessin zu seiner Verfeinerung ihm einen Friseur geschickt habe, er regelte mehr sein Leben und ließ sich weniger gehn in einer ihm eigenthümlichen Zerstreutheit und einer unstät wüsten Weise wie bisher" (Hagen 1853, S. 213).
Obwohl Blum die Prinzessin Wilhelm von Preußen nur zeitweise unterrichtete, blieb der gute Kontakt zu ihr über Jahre bestehen. Für sie bearbeitete er zwei Lieder des Hofkapellmeisters Vincenzo Righini für Gitarre, die er 1814 drucken ließ. Den Text Adieu, plaisant pays de France hatte Maria Stuart (1542-1687) geschrieben, als sie mit dem Schiff nach Schottland aufbrach und ihr "geliebtes Vaterland" Frankreich hinter sich ließ. Wahrscheinlich sollte das Lied die Stimmung der Prinzessin auf ihrer Flucht nach Ostpreußen oder nach dem Frieden von Tilsit wiedergeben, als Preußen die Hälfte seines Territoriums verlor. Von dieser traurigen Abschiedsstimmung war am 27. September 1815, als die Lieder in der Allgemeinen musikalischen Zeitung rezensiert wurden, nichts mehr zu spüren. Kein Wunder: Napoleon war von der Bühne der europäischen Geschichte abgetreten und Preußen hatte auf dem Wiener Kongress sein Staatsgebiet beträchtlich vergrößern können: "Man kennt das Abschiedsliedchen an Frankreich, das die Königin, Maria Stuart, dichtete, als sie in ihr Vaterland und in ihr Unglück ging. Righini lieferte zwey Compositionen dazu, beyde, wie der Text, höchst einfach und anspruchlos, die zweyte aber besonders lieblich; beyde übrigens, wie er immer schrieb, in schön fliessendem Gesang, und mit leichter, doch nicht gleichgültiger Begleitung. Diese beyden Compositionen, ursprünglich für die Prinzessin Wilhelm von Preussen verfertigt und bisher noch nicht gedruckt, giebt hier Hr. Blum zugleich für die Guitarre eingerichtet heraus, und gar manche Sängerin, welche sie mit gehörigem Ausdruck vorzutragen versteht, wird sie lieb gewinnen" (AMZ 17/1815, Sp. 664). Der Prinzessin Wilhelm widmete Blum 1814 seine Balladen, Romanzen und Lieder mit Begleitung der Guitarre (op. 6) und 1819 seine Romanzen mit Begleitung des Pianoforte (op. 32).
1808 erhielt Königsberg am Paradeplatz ein neues Theater. Das von Johann Valerian Müller entworfene Stadttheater wurde am 9. März von Direktor Steinberg in Anwesenheit von König Friedrich Wilhelm III. und Königin Luise eröffnet. Bereits am 1. Juli brannte das Gebäude aus ungeklärter Ursache ab. In aller Eile wurde es wieder aufgebaut und am 9. Dezember 1809, sechs Tage vor der Abreise des preußischen Hofes nach Berlin, in Anwesenheit des Königspaares wiedereröffnet.
1808 verbesserten sich Blums schauspielerische Leistungen deutlich (vgl. Hagen 1853, S. 213f.). Ab 1809 trat er auch als Opernsänger in Erscheinung. Er spielte Liebhaber, junge Helden, Natursöhne und ernste Basspartien in der Oper (vgl. Iffland 1811, S. 261). Trotz seiner zahlreichen Auftritte fand er auch Zeit zum Schreiben und Komponieren. Anfang April 1809 überraschte er das Publikum mit einigen Kostproben aus seiner geplanten Oper Claudine von Villa Bella nach Goethes gleichnamigem Schauspiel und mit einer Vertonung von Goethes Ballade Der Erlkönig für Gitarre: "Unter mehrern seit meinem letzten Briefe wieder gegebenen Konzerten zeichnete sich das des Hrn. Blum, Mitglieds unsers Theaters, aus. Er bewährte durch mehrere seiner eigenen Komposizionen Kenntnisse, Geschmack und rühmliches Fortschreiten. Die Introdukzion aus Göthes Claudine von Villabella, die, einige longneurs abgerechnet, voll neuer Ideen ist, machte nach der Erscheinung des Ganzen begierig. Der Erlkönig eben dieses Dichters, den er ebenfalls nach eigner Komposizion zur Guitarre sang, erregte allgemeine Sensazion" (ZEW 9/1809, Sp. 663; vgl. AMZ 11/1809, Sp. 632). Blums Erlkönig-Ballade erfreute sich in Königsberg großer Beliebtheit. Ende 1815 sang der Bassist Johann Theodor Mosewius die Ballade in einem Konzert des Geigers und Gitarristen Heinrich Aloys Präger im Kneiphöfischen Junkerhof. Präger selbst begleitete ihn auf der Gitarre (vgl. AMZ 18/1816, Sp. 417). Noch 1826 sollte Mosewius an gleicher Stelle Blums Erkönig singen (vgl. AMZ 28/1826, Sp. 141). Das Lied erschien 1810 in der Sammlung Lieder mit Begleitung der Guitarre bei Breitkopf & Härtel in Leipzig und 1818/19 als Einzelausgabe bei August Cranz in Hamburg.
Der Berliner Musikschriftsteller Wilhelm Tappert stellte 1870 im Musikalischen Wochenblatt 35 Vertonungen von Goethes Ballade Der Erlkönig vor, darunter auch die von Blum. Für ihn gab es in der gesamten deutschsprachigen Literatur "keinen zweiten poetischen Vorwurf, der in so knapper Form dem denkenden Componisten eine solche Fülle interessanter Aufgaben stellte, als Goethe's Erlkönig" (MW 1/1870, S. 626). Dementsprechend interessierte ihn, wie die einzelnen Komponisten die Fülle der gegensätzlichen Motive im Erlkönig musikalisch verarbeiteten. Mit der Feststellung, dass in seiner Sammlung "von dem anspruchslosen Geleit durch nüchternes Guitarren-Gezirp bis zur farben- und formenreichen Instrumentalbegleitung" (ebd.) fast alle Gestaltungsmöglichkeiten vertreten seien, deutete er bereits an, was er von der Gitarre als Begleitinstrument hielt. Tappert kritisierte zunächst die zahlreichen Änderungen, die die Komponisten am Text vorgenommen hatten (vgl. ebd. S. 531f.). Dann analysierte er jedes Werk für sich. Blums Vertonung der Ballade war ihm zunächst unbekannt. Erst der Hinweis einer Leserin aus Rügenwalde in Pommern machte ihn darauf aufmerksam (vgl. ebd. S. 352.416). Seiner Analyse von Blums Erlkönig legte er drei Fassungen zugrunde: die bei G. M. Meyer in Braunschweig gedruckte Klavierfassung, die bei A. Cranz in Hamburg gedruckte Gitarrenfassung und die Abschrift eines Unbekannten.
Tapperts Analyse beginnt mit Tempo und Ausdruck: "Langsam und leise singt der Erzähler, ebenso Vater und Kind. Bezüglich des letzteren forderten die beiden Verse: 'Mein Vater, mein Vater, jetzt fasst er mich an! Erlkönig hat mir ein Leids gethan!' eine Ausnahme. Hier findet sich die Vorschrift: ängstlich und schnell. Der Erlkönig befleissigt sich eines bewegteren Tempos; der Schluss muss natürlich sehr schnell vorgetragen werden, dem Vater grausets, er reitet geschwind!". Dann wird die Eignung der gewählten Tonart geprüft: "Zur Tonart erkor sich der Componist unser D-moll, des mittelalterlichen Dorius schwermüthiger Abkömmling mit der 'sanft trauernden' Miene". Schließlich wird die Struktur der Komposition analysiert: "Nach vier einleitenden Takten, aus der Haupt-Cadenz d g A d bestehend, beginnt der Erzähler:"
"Die Clavierbegleitung macht hie und da figurative und contrapunctische Anläufe, der Guitarre wird Alles in simpelster Form zugetheilt. Erlkönig singt 'süsslich' in D-dur, 2/4-Takt, gebrochene Accorde bilden einen harmonischen Nebelschweif für die ziemlich banale Melodei. Tiefsinnige Beziehungen zwischen der Musik und den alten Weiden mit den winddurchsäuselten Blättern fehlen gänzlich, die Ausgabe a) endet mit einigen wuchtigen Accordschlägen als Nachspiel, die andere bricht plötzlich ab mit der letzten Note der Schlussphrase:"
"Es ist fein seitens des Unbekannten, dass er hier die bessernde Hand anlegte und die einführende Cadenz als Abschluss wiederbringt. Das Ganze rundet sich durch dieses 'Erinnerungsmotiv' künstlerischer ab. Es war anscheinend nur ein schlichter Dilettant, der es wagte, den Hofcomponisten zu corrigiren, aber ihn leitete ein richtiges Gefühl. Die Verwendung von rasch dahinstürmenden Achteltriolen, um den 'geschwinden' Heimritt des Vaters zu malen, ist eine weitere Frucht nützlicher Reflexion" (ebd. S. 822).
Die Diskrepanz zwischen der sensationellen Wirkung, die Blum mit seinem Auftritt 1809 erzielte, und Tapperts Werkanalyse von 1870 ist augenfällig. Für Tappert war Blums Komposition aufgrund ihrer einfachen Struktur banal. Was er in seiner Werkanalyse nicht berücksichtigte, war der performative Aspekt der musikalischen Darbietung. Ihm entgingen Blums Bühnenpräsenz und seine ausdrucksstarke Deklamation, die das Publikum damals offensichtlich beeindruckt hatten. Blums Darbietung entsprach ganz den Anforderungen, die zu seiner Zeit an den gitarrenbegleiteten Gesang gestellt wurden: Die Begleitfiguren der Gitarre durften die Stimme nicht übertönen. Deshalb wurde eine einfache Begleitstimme geschrieben, die eine gute Textverständlichkeit garantierte und einen Gesang mit feinsten Nuancen, aber auch dramatischen Gesten ermöglichte. Als Blums Erlkönig 1810 in der Sammlung Lieder mit Begleitung der Guitarre erschien, wurde die Komposition in den höchsten Tönen gelobt: "Im höchsten Grade musterhaft ist die Kenntniß, welche unser Componist über die Grenzen, wie über den Umfang seines Instruments verräth. Da ist keine Spur von müßiger Klimperei - und die Fingerhelden und Heldinnen suchen hier alle Hundekünste vergebens. Jede Note behauptet streng ihren Platz, und weiß, warum sie ihn hält. Ohne übrigens eine dieser Compositionen auf Kosten der andern erheben zu wollen, wird dennoch, so scheint es uns, der Erlenkönig ganz besonders die Aufmerksamkeit der Kenner auf sich ziehen" (Der Freimüthige 190/1810, S. 757f.; zitiert nach Hindrichs 2012, S. 172).
Mit der erfolgreichen Aufführung des Erlkönig gelang Blum der Durchbruch und er widmete sich fortan verstärkt der Liedkomposition, auch in Verbindung mit dem Schauspiel. Die Gitarre war seine ständige Begleiterin. Im Dezember 1809 führte er als Intermezzo sein erstes Liederspiel Die drey Guitarrenspieler auf, in dem die Schauspieler Weiß und Mosewius sowie er selbst als Gitarrenvirtuosen zu hören waren (vgl. Hagen 1853, S. 214). Das Ganze war nicht mehr als ein theatralischer Spaß, zeigt aber auch, wie sehr sich Blum damals mit der Rolle des Gitarristen und Liedkomponisten identifizierte. Die Kritik war von der Aufführung angenehm überrascht: "Hr. Blum, Schauspieler, beschenkte uns mit einem Intermezzo: die drey Guitarrenspieler, welches sehr artige Liederchen enthält - wie denn überhaupt Hr. B. in Liedermelodieen mit Guitarre-Begleitung sehr glücklich ist. Die Ouvertüre ist freylich ein wenig seltsam" (AMZ 10/1812, Sp. 303f.). Weitere Aufführungen, zum Teil unter anderen Titeln, folgten. 1810 wurde es auch unter dem Titel Der Seemann auf festem Lande gegeben (vgl. Hagen 1853, S. 214). 1818 erschien es im Druck. Am 21. April 1819 führte es Blums Bruder Heinrich zusammen mit den Tenören Stümer und Rebenstein im Rahmen einer musikalischen Morgenunterhaltung in der Gaststätte Zum Hofjäger im Berliner Tiergarten auf (vgl. Berl. Nachr. 47/1819, Sp. 14; AMZ 21/1819, Sp. 344).
Am 18. April 1810 gab Blum ein Konzert im alten Schauspielhaus. Er gab erneut Kostproben aus seiner Oper Claudine von Villa Bella sowie Szenen aus Cimarosas Il matrimonio segreto (1792). Dazwischen sang er mit der Altistin Marianne Sehring selbst komponierte Lieder, die er auf der Gitarre begleitete und die der Klarinettist Leopold Czermak melodisch ausschmückte (vgl. AMZ 12/1810, Sp. 679f.). Am 3. September fand schließlich die Uraufführung seiner ersten Oper im neuen Schauspielhaus statt. Die Kritik zeigte sich zufrieden: "Claudine v. Villa bella, von Hrn. Blum in Musik gesetzt, und zu seinem Benefiz d. 3ten Sept. gegeben, gefiel, und verdiente dies auch, wegen des Talents und lobenswerthen Fleisses, welche der Compon. dabey bewiesen hat" (AMZ 12/1810, Sp. 975). Trotz der positiven Aufnahme erregte die Oper kaum Aufsehen. Der frühe Tod der Königin Luise am 19. Juli 1810 löste in Preußen tiefe Trauer aus. Am 11. September veranstaltete der Königsberger Magistrat eine Trauerfeier in der Schlosskirche, an der auch Carl Blum und das Ehepaar Mosewius als Mitwirkende teilnahmen (vgl. AMZ 12/1810, Sp. 977-979).
Gegen Ende des Jahres gastierte Blum in Danzig und Berlin. In Berlin war sein Bruder Heinrich seit Juli 1808 an der Königlichen Hofoper engagiert. Am 12. November 1810 spielte Blum dort den Don Juan, die spätere Paraderolle seines Bruders. Überzeugen konnte er nur mit der Canzonetta Horch auf den Klang der Zither, bei der er sich auf der Gitarre begleitete: "Am 12ten gab Hr. Blume vom königsberger Theater den Don Juan. Die von ihm in mehrern öffentlichen Blättern erregten Erwartungen täuschten - wie so oft; sein Spiel war nur mittelmässig, sein Gesang etwas besser, sein Guitarrenspiel, womit er die Arie: Horch auf den Klang der Zitter etc. begleitete, das beste" (AMZ 12/1810, Sp. 995). Die Auftritte der Brüder Blume gingen in die Annalen der Berliner Oper ein: "Don Juan. ... Blume 1812-1839 101mal; ... Blume vom Königsberger Theater, später Carl Blum genannt, 1810 1mal" (Neue Berl. Musikz. 7/1853, S. 348).
Im Januar 1811 kehrte Blum nach Königsberg zurück. Am 31. Januar starb der Theaterdirektor Carl Steinberg. Eine Theaterverwaltung übernahm kommissarisch die Leitung des Stadttheaters. Unregelmäßigkeiten bei der Auszahlung der Gagen waren die Folge (vgl. AMZ 13/1811, Sp. 260). Blum trat als Sänger in Konzerten auf oder inszenierte kleine Singspiele. Vermutlich erschien in diesem Jahr auch das zweite Heft seiner Lieder mit Begleitung der Guitarre bei Breitkopf & Härtel. Am Gründonnerstag, dem 11. April, führte er sein Liederspiel Der Becher auf, für das er zahlreiche seiner in Leipzig gedruckten Lieder effektvoll instrumentiert und zu einem Ganzen verbunden hatte. Das Stück wurde mit Beifall aufgenommen (vgl. AMZ 13/181, Sp. 397).
Deutlich weniger Beifall erhielt der Gitarrist Francesco Pertosa (um 1780-nach 1839), der am 15. November im alten Schauspielhaus auftrat. Der gebürtige Neapolitaner befand sich auf einer Konzertreise von Paris nach St. Petersburg und machte nach Lübeck nun Station in Königsberg. Blum nutzte die Gelegenheit, ihn als Sänger und Gitarrist zu unterstützen. Um bei seinen Konzerten Aufmerksamkeit zu erregen, spielte Pertosa auf einer Tastengitarre, die er als seine Erfindung ausgab. Dabei war die vermeintliche Neuerfindung in Deutschland längst bekannt: "Merkwürdiger war das am 15ten Nov. gegebene Conc. des Hrn. Pertosa aus Neapel, durch seine Schlechtigkeit. Das Duetto buffo aus il matr. segreto wurde von Hrn. P. gleich elend gesungen und auf der Guitarre accompagnirt, und nur Hr. Blum rettete es durch sein Accompagnement und seinen Gesang vor dem Auszischen. Die Variationen für die Guitarre gingen nicht viel besser, so auch die übrigen Stücke. Wie man einen solchen Gesanges und einen solchen elenden Spiels wegen von Neapel nach dem Norden kommen kann, ist kaum zu begreifen. Die Erfindung des Hrn. P., seiner Guitarre 6 Tasten zu geben, durch deren Niederdrücken die Saiten zum Klingen gebracht werden, (Pianoforte-Guitarre!!!) ist übrigens nicht neu (man s. Kochs mus. Lexik.) und ohne den mindesten Nutzen. Hr. Ritzler spielte ein Conc. v. Arnold auf der Viole, und eine Polonoise von Möser auf der Violine sehr schön" (AMZ 14/1812, Sp. 478f.).
Die Pianoforte-Gitarre wurde gegen Ende des 18. Jahrhunderts von Anton Bachmann in Berlin erfunden. Bei der Konstruktion des Instruments ließ er sich vermutlich von der Tastencister inspirieren, die 1783 von dem Deutschen Christian Clauss in London erfunden worden war. Die Gitarre wurde um die Jahrhundertwende in deutschen Musikzeitschriften vorgestellt und ihre Mechanik 1802 in Kochs Musikalischem Lexikon erklärt: "Die mechanische Einrichtung dieser Verbesserung bestehet darinne, daß an dem untern rechten Backen der Resonanzdecke soviel Claves angebracht sind, als das Instrument Saiten hat. Diese Claves sind mit eben so viel Tangenten verbunden, welche bey der Berührung der ersten aus dem Schalloche hervortreten, und die Saiten, so wie die Hämmer bey dem Fortepiano, zum Klange bringen. Durch diese Einrichtung erlangt das Instrument den Vortheil eines festern und bestimmtern Tones, mehr Vollstimmigkeit, und, in Rücksicht auf die rechte Hand, ein leichteres Traktement" (Koch 1802, S. 708; vgl. AMZ 1/1799, Sp. 655; ZEW 1/1801, Sp. 583). Die vermeintlichen Vorteile der Tastengitarre - Vollstimmigkeit und leichte Spielbarkeit - erwiesen sich jedoch bald als Nachteile, und Bachmanns Erfindung setzte sich nicht durch.
Pertosa konnte in Königsberg weder als Gitarrist noch als Sänger überzeugen. Wenn man bedenkt, dass er in Paris als bedeutender Gitarrist und Komponist von Romanzen galt, ist es erstaunlich, dass er an der Seite von Carl Blum eine so schlechte Figur machte. Doch die Schmach eines misslungenen Auftritts war das kleinere Übel im Vergleich zu dem, was Pertosa in Russland erwartete: fast sieben Jahre Zwangsarbeit in einem sibirischen Bergwerk2.
Im Dezember 1811 übernahmen die Schauspieler Karl Friedrich Wilhelm Fleischer und F. Weiß die Leitung des Stadttheaters. Die finanzielle Lage stabilisierte sich (vgl. AMZ 14/1812, Sp. 456). Am 19. Januar 1812 führte Blum sein lyrisches Drama Karl der zweyte, oder die Flucht nach Frankreich auf, das in die Annalen des Königsberger Stadttheaters einging. Denn Blum schrieb nicht nur Text und Musik, sondern malte auch die Bühnenbilder und spielte und sang die Hauptrolle. Schon hier zeichnete sich ab, dass sich Blum, ähnlich wie E. T. A. Hoffmann, zu einem Mehrfachkünstler entwickeln würde. Die Kritik lobte Blums Vielseitigkeit und die Oper selbst, obwohl sie starke Anklänge an Cherubinis Oper Der Wasserträger (1800) aufwies (vgl. AMZ 14/1812, Sp. 457).
Als Gitarrist war Blum weiterhin sehr aktiv. Am 4. März 1812 gab er im neuen Schauspielhaus ein Konzert, bei dem er unter anderem Lieder zur Gitarre und Klarinette sang und Wilhelmine Mosewius und F. Weiß ein Duett von ihm vortrugen (vgl. AMZ 14/1812, Sp. 481). Bei einem Konzert des Tenors Cartellieri, das am 7. April im Kneiphöfischen Junkerhof stattfand, spielte er zusammen mit dem Orchestermusiker Grün ein Divertissement für zwei Gitarren, das unangenehm auffiel, weil die Gitarren nicht gut aufeinander abgestimmt waren (vgl. AMZ 14/1812, Sp. 482). Am 13. April wurde Mozarts Don Juan aufgeführt. Blum spielte die Hauptrolle und begleitete die Canzonetta des Don Giovanni selbst auf der Gitarre. Wie schon bei seinem Opernauftritt in Berlin, erregte er durch sein Können Bewunderung (vgl. AMZ 14/1812, Sp. 460).
Im Sommer 1812 wurde der Theaterbetrieb gestört. Erneut marschierten französische Truppen in Königsberg ein. Ganz Ostpreußen diente als Aufmarschgebiet für Napoleons Russlandfeldzug. Die Theaterberichterstattung wurde eingestellt. Ironischerweise halfen die Truppenmärsche der Franzosen und ihrer Verbündeten dem Königsberger Theater. Die Oper rückte wieder in den Vordergrund. Die Aufführung von Nicolo Isouards Cinderella (1810) zog die Franzosen in Scharen an. Sie wurde am 12. Juni 1812 auch in Anwesenheit des Kaisers Napoleon aufgeführt (vgl. Woltersdorff 1856, S. 37f.). Am 24. Juni 1812 überschritt Napoleon mit seiner Grande Armée die Memel und begann den Angriff auf Russland.
Carl Blum veröffentlichte im August 1812 das dritte Heft seiner Lieder mit Begleitung der Guitarre und das erste Heft seiner Exercices pour la Guitarre. Beide Werke waren Friederike Gramatzka gewidmet, vermutlich einer neuen Gitarrenschülerin Blums. Die Lieder erschienen auf Deutsch, das Gitarrenwerk auf Französisch. Diese Praxis sollte Blum sein Leben lang beibehalten. Offensichtlich zielte er mit seinen Gitarrenwerken auf ein internationales Publikum. Französisch war während des Empire die Kultursprache Europas und blieb auch danach die Sprache der eleganten und gebildeten Welt. Im August 1815 erschienen zwei weitere Hefte seiner Exercices, die wahrscheinlich in Berlin entstanden. Die Exercices waren keine leichten Übungsstücke, sondern Kompositionen für Fortgeschrittene - Variationen, Potpourri, Romanze, Sonatine -, die als Vortragsstücke konzipiert waren und gleichzeitig der Fingerschulung dienten. Blum war spieltechnisch auf der Höhe seiner Zeit. Er begnügte sich nicht damit, gebrochene Akkordfolgen aneinanderzureihen oder eine Melodie mit einer Begleitung auf den offenen Basssaiten zu untermalen, sondern er verwebte auf intelligente und geschickte Weise eine durchgehende Melodie mit einer durchgehenden Begleitung.
Die Veröffentlichung des ersten Heftes blieb in den Kriegswirren der Jahre 1812 und 1813 unbemerkt. Das zweite und das dritte Heft wurden von der Kritik positiv aufgenommen: "Wer die Guitarre vollstimmig und überhaupt als Soloinstrument behandelt, oder sie so behandeln lernen will, kann vom Vortrag dieser Stücke Nutzen und Vergnügen haben. Sie sind unterhaltend und mit guter Kenntnis des Instruments geschrieben; und zwar nicht leicht, doch auch nicht so schwer, als etwa die bekannten Giuliani‘s. Jedes Heft enthält einen ziemlich lang ausgeführten Satz - das erste ein Pot-pourri, das zweyte ein Moderato - und dann eine Reihe Variationen über angenehme Themata" (AMZ 18/1816, Sp. 644).
Ende 1812 überschlugen sich die Ereignisse in Königsberg. Am 23. November starb der Musikdirektor Friedrich Adam Hiller. Am 24. November legte Fleischer sein Amt als Theaterdirektor nieder. Am 14. Dezember 1812 setzten die Reste der Grande Armée über die zugefrorene Memel. Auf ihrem Rückzug aus Russland machten die Franzosen auch in Königsberg Station. Am 4. Januar 1813 räumten sie die Stadt. Einen Tag später marschierten russische Truppen ein. Im Februar organisierte General Yorck von Wartenburg in Königsberg die Befreiungsbewegung gegen Napoleon, indem er das Ostpreußische National-Kavallerie-Regiment und die Ostpreußische Landwehr aufstellte. Im September 1813 trat auch Weiß als Direktor zurück. Sein Nachfolger wurde im November Carl Beinhöfer, "ein Mann ohne Sinn fürs Schickliche und Schöne", wie der Korrespondent der Allgemeinen musikalischen Zeitung bemerkte (AMZ 16/1814, Sp. 105). Blum führte in dieser Zeit seine neuen Opern Fedore und Malvida auf, allerdings ohne Erfolg. Als Anfang Februar 1814 die Berichterstattung aus Königsberg wieder einsetzte, konnte der Korrespondent der Allgemeinen musikalischen Zeitung nur mit Bedauern feststellen, dass wichtige Mitglieder des Ensembles das Theater verlassen hatten: "Dem. Toscani ging nach Reval, Hr. Blum reiste ebenfalls ab" (ebd.). Zwischen der Schauspielerin Antoinette Toscani (1796-1866), die 1811 aus Danzig an das Königsberger Theater gekommen war, und Carl Blum hatte sich eine romantische Liaison entwickelt (vgl. Hagen 1853, S. 188.214). Als sie Königsberg verließen, gingen sie zunächst getrennte Wege. Toscani trat am 2., 5. und 11. Dezember 1813 als Gastschauspielerin im Rigaer Theater auf und reiste dann weiter nach Reval. Blum kehrte in seine Heimatstadt Berlin zurück.
Anfang 1814 traf Blum in Berlin ein. Auch in der preußischen Hauptstadt hatte der Krieg seine Spuren hinterlassen. "In unsrer musikal. Welt ist es jetzt ziemlich stille", konstatierte der Korrespondent der Allgemeinen musikalischen Zeitung am 10. Januar (AMZ 16/1814, Sp. 50). Blum musste sich in Berlin neu orientieren. In Königsberg hatte er als Schauspieler, Sänger, Komponist und Gitarrist Erfolge gefeiert. Hier musste er sich als Künstler erst noch beweisen. Eine Anstellung als Schauspieler oder Sänger strebte er in Berlin jedoch nicht an, da er sonst mit seinem Bruder Heinrich hätte konkurrieren müssen. Stattdessen professionalisierte er sein Gitarrenspiel und versuchte sich als Gitarrenvirtuose und Liedkomponist.
Am 1. März 1814 trat Blum in den Königlichen Schauspielen auf. Dieser Begriff bezeichnete die Königliche Hofoper Unter den Linden und das Königliche Nationaltheater am Gendarmenmarkt, die 1811 unter eine Verwaltung gestellt worden waren. Das von Carl Gotthard Langhans erbaute Nationaltheater verfügte neben einem großen Theatersaal, sondern auch über einen Saal für Konzerte, Deklamationen und höfische Feste. In diesem Theatersaal spielte Blum am 1. März in der Pause zwischen Goethes Schäferspiel Die Laune des Verliebten (1768) und dem Singspiel Die Wette mit Musik des Kapellmeisters Weber Variationen für Gitarre (vgl. BN 26/1814, S. 7). Dieser kurze Auftritt war jedoch nur die Probe für ein großes Konzert, das er am 14. März zusammen mit seinem Bruder im Konzertsaal des Nationaltheaters gab. Mitwirkende waren die Königliche Preußische Hofkapelle unter der Leitung von Bernhard Anselm Weber und Solisten der Königlichen Hofoper. Das Konzert wurde am 5., 10. und 12. März in den Berlinischen Nachrichten angekündigt:
"Concert-Anzeige
Montag den 14ten März 1814.
Großes Concert im Saale des Königl. National-Theaters gegeben von den Gebrüdern Blume. -
Erster Theil.
Schlacht-Sinfonie zu Wallensteins Tod, vom Königl. Kapellmeister Herrn Weber.
Scene aus Oedip von Sachini, gesungen von Mad. Schultz und Heinrich Blume.
Variationen für die Violine, gespielt vom Königl. Concertmeister Herrn C. Möser.
Sonate und Lieder für Guitarre, gesetzt und vorgetragen von Carl Blume.
Zweiter Theil.
Adagio und Polonoise für Clarinette, geblasen vom Königl. Kammermusikus Herrn Tausch.
Scene von Fr. Kaibel, gesungen von Herrn Eunicke und Heinrich Blume.
Pot pourri aus dem Opferfest und Canzonette von Metastasio gesetzt für Guitarre und vorgetragen von Carl Blume.
Duett und Terzett aus dem Intermezzo: die Guitarre-Spieler, gespielt und gesungen von Herrn Weitzmann und Gebrüder Blume. -
Billets à 1 Thlr. Courant sind unter den Linden Nr. 26, beim Herrn Kastellan Leist und an der Kasse zu lösen. Anfang halb 7 Uhr" (BN 31/1814, S. 7; vgl. BN 28/1814, S. 7; 30/184, S. 7).
In den Konzerten stellte sich Blum dem Berliner Publikum als Sänger, Gitarrist und Komponist vor, sicher auch mit dem Hintergedanken, den Absatz seiner Lieder und Exercices zu fördern und sich als Gitarrenlehrer zu empfehlen. Sein Ziel die Aufmerksamkeit des Publikums zu gewinnen, erreichte er. Mit seinen Konzerten regte er eine offene Diskussion über die Eignung der Gitarre als Konzertinstrument an.
Am 19. März erschien in den Berlinischen Nachrichten der Artikel Etwas über das Guitarren-Spiel. Bei Gelegenheit des Concert der Gebrüder Hrn. Blume, der nicht nur die technische Fertigkeit und das klare, ausdrucksvolle Spiel des Gitarristen lobte, sondern auch einen aufschlussreichen Vergleich zwischen den beiden Konzerten im Theatersaal und im Konzertsaal anstellte: "Die Guitarre, überhaupt diejenigen Seiten-Instrumente [sic], die ihren Ton durch unmittelbare Berührung des Fingers erhalten, also bei weitem nicht die Stärke eines Bogen-Instrumentes haben können, müssen, wenn sie öffentlich gespielt werden einen eigenen Standpunkt erhalten. Der Guitarrenspieler muß um vieles höher als der Hörer, und in einer gewissen Entfernung von ihm sitzen, und alle Nebendinge, die der freien Schwungkraft der Saite hinderlich werden könnten, müssen entfernt werden. Die Bestätigung dieser Bemerkung machte ich in dem Concerte der Herren Gebrüder Blume. Herr Blume hatte früher einige Variationen im Theater mit eben so allgemein als auch gerechtem und verdientem Beifalle gespielt. Seine Fertigkeit auf diesem undankbaren Instrumente hält mit seiner Delikatesse im Vortrag gleichen Schritt. Im Theater klang das Guitarrenspiel bei weitem heller und voller, als im Concert-Saale. Offenbar lag also der Fehler in dem gewählten Standpunkte, der von Pulten umgeben, die obigen Erfordernisse keinesweges hatte. Er spielte übrigens mit vieler Deutlichkeit, und seiner Fertigkeit sowohl als dem angnehmen Vortrage seiner Lieder-Compositionen konnte der Beifall nicht entgehen" (BN 34/1814, S. 7). Obwohl der Theatersaal des Nationaltheaters wesentlich größer war als der Konzertsaal, klang Blums Gitarrenspiel im Theatersaal bei weitem heller und voller als im Konzertsaal. Der Grund dafür war, dass er im Theatersaal eine deutlich erhöhte Sitzposition einnahm, die einen gewissen Abstand zum Publikum hatte, so dass der Klang des Instruments ungehindert durch Notenständer oder andere Gegenstände hindurchdringen konnte. Der Theatersaal bot etwa 2000 Zuschauern Platz. Blum bewies mit seiner Darbietung, dass sich die Gitarre bei richtiger Behandlung als Konzertinstrument eignete.
Der Korrespondent des Morgenblattes für gebildete Stände, dessen Bericht am 15. März verfasst wurde und am 6. April erschien, war anderer Auffassung. Er hielt die Gitarre nur als Instrument zur Begleitung von Liedern im Salon für geeignet, nicht aber als Konzertinstrument: "Am 14. März war ein Konzert, welches die HH. Gebrüder Blume zu ihrem Vortheile veranstalteten, um Gelegenheit zu haben, daß sich Hr. Carl Blume von Königsberg als Guitarrespieler und Sänger zeigen konnte. Es geschah für die Guitarre mit großer Kunst und Ueberwindung der Schwierigkeiten, aber immer ist dieses Instrument, aus der Kindheit der Musik, nicht für große Räume geeignet; im Zimmer und als Gesangbegleitung nur dünkt es mir von Werth. Als Sänger zeigte er viel Umfang und Geübtheit, und war mir besonders angenehm, weil ich für das Lied eine große Vorliebe habe. Eine Sonate wurde durch die am Schlusse angehängten Lieder gehoben, worin sich der Fremde als wackerer Komponist zeigte. - Beyde Brüder und Hr. Weitzmann sangen am Schlusse zu zwey Guitarren ein Duett und Terzett aus einem hier unbekannten Intermezzo, die Guitarren-Spieler mit Erfolg. Hr. Tausch zeigte im Adagio und Polonaise für Klarinette seine Meisterschaft auf diesem Instrumente" (M 8/1814, S. 328).
Der Berichterstatter der Allgemeinen musikalischen Zeitung schloss sich am 10. April vorsichtig dem ersten Urteil an: "Er zeigte viel Fertigkeit und Zartheit, gefiel aber im Concert weniger, als im Theater, wo er am 1sten März einige Variationen spielte; vielleicht weil er hier einen höhern Standpunct hatte, und weiter von den Zuhörern entfernt war" (AMZ 16/1814, Sp. 302).
Den Konzerten ließ Blum neue Kompositionen für Gitarre folgen. Zunächst ließ er die beiden Lieder von Righini drucken, die er in Königsberg für die Gitarre bearbeitet hatte. Sie erschienen im August 1814. Zwei weitere Liedersammlungen folgten im Oktober und November. Eine dritte Sammlung erschien im April 1815. Alle vier Werke wurden etwa ein Jahr nach ihrem Erscheinen in der Allgemeinen musikalischen Zeitung besprochen, ein Zeichen dafür, dass er von der Fachwelt als Liedkomponist wahrgenommen wurde.
Die erste Liedersammlung Dreystimmige Canons (op. 5) bestand aus sieben kleinen, meist heiteren Liedern für gesellige Stunden. Damit erweiterte Blum nicht nur sein eigenes, sondern auch das allgemeine Liedrepertoire, das zu seiner Zeit hauptsächlich aus Romanzen und Arietten bestand. Er folgte damit schon früh einem neuen musikalischen Trend. Im Biedermeier sollte die Nachfrage nach Gesellschaftsliedern stark zunehmen. Die Musikkritik nahm die Kanons trotz einiger Unsicherheiten in der Harmonieführung wohlwollend auf: "Hier, so wie auch in einigen andern Stücken, hat Hr. B. mit Gewandheit und zu besonders gutem Effect das Parlando der komischen Oper in einer Stimme zur Begleitung des getragenen Cantabile der andern benutzt. (...) Die Guitarre dient nicht nur zur Erleichterung der Sänger, sondern belebt und verstärkt auch den Effect: doch kann sie im Nothfall entbehrt werden. (...) So ist denn das ganze Werkchen in jeder Hinsicht recht eigentlich ad hominem, und wird Freunde finden, verdienen und erfreuen" (AMZ 17/1815, Sp. 527).
Das folgende Werk Balladen, Romanzen und Lieder (op. 6) war eine eher konventionelle Sammlung von Romanzen und Liedern, in denen das lyrische Ich seine Gefühle und Stimmungen in zarten Nuancen zum Ausdruck brachte. Blum widmete es der Prinzessin Wilhelm von Preußen. Auch sie wurde von der Kritik wohlwollend aufgenommen, wenngleich der Rezensent an einigen Liedern Aufbau und Struktur bemängelte: "Leichtigkeit, Natürlichkeit und Gefälligkeit im Gesang und Spiel scheint Hr. B. sich zu einem Hauptzweck gemacht zu haben; und diesen hat er erreicht. Wo seine Melodien wirklich etwas aussagen - und das thun sie öfters - da sagen sie auch etwas Passendes; und die Begleitung hebt sie in mehrern Stücken recht sehr" (ebd. Sp. 678). Die dritte Sammlung Serenaten, Ständchen und Notturnos für eine und mehrere Singstimmen war vorwiegend für drei- und vierstimmige Männerchöre komponiert. Auch hier folgte Blum einem neuen Trend, der sich erst im Laufe des 19. Jahrhunderts voll entfalten sollte, der Männergesangsbewegung. Auch dieses kleine Werk wurde von der Kritik gelobt: "Die Texte sind gut gewählt: die Melodien nicht eben originell, auch nicht frey von Reminiscenzen, aber gefällig und sehr leicht; die Begleitung der Guitarre ist vortheilhaft, sowol zur Unterstützung des Gesanges, als zur Wirkung überhaupt" (AMZ 18/1816, Sp. 640).
Die Liedersammlungen waren in den Jahren 1814 bis 1816 eine wichtige, aber nicht die einzige Einnahmequelle für Blum. Es ist anzunehmen, dass er in dieser Zeit auch Gitarrenunterricht gab. Im August 1815 erschienen die Hefte 2 und 3 seiner Exercices. Sie waren einer Madame Oppenheim und Auguste Röder gewidmet (vgl. BN 148/1815, S. 12). Blum versuchte jedoch, sich mehrere Standbeine aufzubauen. Nach eigenen Angaben unternahm er 1814 eine Reise, die ihn unter anderem nach Darmstadt führte. Dort besuchte er im Opernhaus eine Probe von Spontinis Fernand Cortez (vgl. AMZK 4/1820, Sp. 541). Mit der Abdankung Napoleons am 11. April 1814 waren Reisen durch Deutschland wieder gefahrlos möglich. Blum nutzte diese Gelegenheit zu einer Studienreise. Zurück in Berlin arbeitete er wieder gelegentlich für die Bühne. Er schrieb musikalische Zwischensätze zu Schillers Ballade Der Taucher, die am 9. April 1815 in einem Vokal- und Instrumentalkonzert im Nationaltheater von dem Schauspieler Friedrich Jonas Beschort deklamiert wurde (vgl. BN 41/1815, S. 6; AMZ 17/1815, Sp. 334). Am 5. und 10. Mai sowie am 10. Juni führte er sein lyrisches Drama Karl der zweyte in den Königlichen Schauspielen auf. Inzwischen war auch die Schauspielerin Antoinette Toscani nach Berlin gekommen. Blum und Toscani heirateten3. Am 26. Juli spielte die frisch verheiratete Madame Blume die Margarethe in Ifflands Lustspiel Die Hagestolzen und am 3. August die Hauptrolle in Körners Drama Toni im Schauspielhaus (vgl. BN 88/1815, S. 7; 92/1815, S. 7). Die Ehe war allerdings nicht von Dauer. Nach Adami zerbrach die Beziehung bereits nach einem Jahr (vgl. Adami 1845, S. 125). Offiziell dürfte die Ehe erst später geschieden worden sein4.
In der zweiten Hälfte des Jahres 1816 veröffentlichte Blum weitere Liedkompositionen, drei davon mit Gitarrenbegleitung. Im Juni erschien das launige Lied Der Zitherschläger, im September das Notturno für Sopran, Tenor und Bass Der Wanderer und die Dryas und im November das zweite Heft der Balladen, Romanzen und Lieder (op. 15). Außerdem erschien die deutsch-französische Liedersammlung Romances mit Klavier- oder Gitarrenbegleitung, die er Guillaumere Amélie Brown, vermutlich seiner Gitarrenschülerin, widmete. Im Gegensatz zu früheren Veröffentlichungen erschien die Sammlung ohne Opuszahl bei Schlesinger in Berlin. Bahnbrechend waren die Vierstimmigen Walzer für zwei Tenor- und zwei Baßstimmen, die Blum 1816 bei Breitkopf & Härtel veröffentlichte. Sie waren die ersten Exemplare "seine[r] weit und breit anklingenden Männer-Quartette ohne Begleitung, die bei ihrem Erscheinen Epoche machten in der musikalischen Welt" (Adami 1845, S. 117).
Am 7. Januar 1817 trat Blum in einem Konzert des Giuliani-Schülers Justus Gründler im Königlichen Nationaltheater auf. Gründler, eigentlich Justizreferendar in Berlin, hatte 1815 eine Konzertreise durch Europa zugunsten preußischer Kriegsinvaliden unternommen. Inzwischen hatte er seine Referendarstelle verloren und war nun freischaffender Gitarrist, der sich, wie er in den Berlinischen Nachrichten mitteilte, auf dem Weg nach St. Petersburg befand (vgl. BN 139/1816, S. 7).
Das Programm gestaltete Gründler weitgehend selbst. Das Duo aus den Trois Duos concertants (op. 31) von Antoine de Lhoyer (1768-1852), das er zusammen mit Blum spielte, hatte er wohl als musikalisches Souvenir aus Paris mitgebracht. Blums Affinität zu Frankreich dürfte die Wahl des Duos begünstigt haben. Bei der Zusammenstellung des Programms ließ es sich Blum jedoch nicht nehmen, sein neues Männerquartett vorzustellen und dafür zu werben. Das Konzert, bei dem auch die Königlich Preußische Hofkapelle und Blums Bruder Heinrich mitwirkten, wurde von der Kritik positiv aufgenommen: "Den 7ten gab Hr. Gründler Concert. Er spielte auf der Guitarre Variationen mit Begleitung des Orchesters über das Thema: nel cor più non mi sento, mit einer Concertpolonoise von Giuliani; Variationen über das Volkslied: Heil Dir im Siegerkranz, von seiner Composition, und mit Hrn. Carl Blum ein Concertante für 2 Guitarren vom Ritter de l‘Hoyer. Beyde gaben viele Beweise von ihrer Fertigkeit auf diesem undankbaren Instrumente, von ihrer ruhigen Sicherheit und ihrem geschmackvollen Vortrag. Vielen Beyfall erhielten auch die vierstimmigen Gesänge von C. Blum (die bey Breitkopf und Härtel gedruckt erschienen sind); sie wurden von den Hrn. Gern, Stümer, Blume und Weitzmann brav vorgetragen" (AMZ 19/1817, Sp. 129f.).
Nach dem Konzert verließ Gründler die preußische Hauptstadt in Richtung St. Petersburg. Dort kam er jedoch nie an. Im März berichtete die Presse von seinem tragischen Tod in Lissa (vgl. AMZ 19/1817, Sp. 214). Ein Jahr später sollte Blum im zweiten Teil seiner Gitarrenschule eine Pastorale für zwei Guitarren veröffentlichen. Möglicherweise war sie von Gründlers Sechs kleine Stücke[n] Pastoral-Musik für 2 Guitarren inspiriert.
1817 arbeitete Blum wieder verstärkt für die Bühne. Am 6. Februar wurde im Berliner Nationaltheater das von ihm aus dem Französischen übersetzte Lustspiel Die Brüder Philibert uraufgeführt, am 7. Mai das lyrische Drama Zoraide, oder: Die Mauren in Granada und am 8. Juni im Charlottenburger Schlosstheater das Vaudeville Der Schiffskapitain, oder: Die Unbefangenen. Mit letzterem schrieb er Theatergeschichte. Blum war der erste, der das Vaudeville aus Frankreich auf die deutsche Bühne brachte. Doch von der Zäsur, die das neue Werk für den angehenden Bühnenkomponisten bedeutete, war 1817 noch nichts zu spüren. Blum war in den Jahren 1814 bis 1817 vor allem Gitarrist. Als solcher wurde er auch am 26. Juli in der Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur, Theater und Mode vorgestellt: "Herr Karl Blum, als vorzüglicher Virtuose auf der Guitarre und als Tonsetzer für dieses schwere Instrument, auch für den Gesang durch frühere dramatische Kompositionen, wie durch seine gelungene Übersetzung des Picard'schen Lustspiels: 'les deux Philibert' - ein gutes Kassestück bereits für mehrere deutsche Bühnen - vortheilhaft bekannt, hat in diesen Tagen sein vielseitiges Talent als Dichter und Komponist zugleich, in dem neuesten Singspiel: 'Zoraide, oder die Mauren in Granada', gezeigt. (...) Herr Blum wird im Laufe dieses Sommers eine Kunstreise nach Italien antreten und eine Zeit lang bey seiner Durchreise in Wien verweilen, um dort mehrere seiner sehr gehaltvollen Kompositionen in eigenem Vortrage auf der Guitarre, für dessen Meister ihn bereits der Norden Deutschlands einstimmig anerkannt hat, dem kunstrichterlichen Publikum vorzulegen" (WZKL 60/1817, S. 62).
Es ist anzunehmen, dass Blum im Sommer 1817 tatsächlich, wie in der Wiener Zeitung angekündigt, nach Italien bis an die französische Grenze nach Savoyen reiste. Die Zeitschrift Die Grenzboten erinnerte 1844 in einem Nachruf auf Blum an diese Zeit: "Blum hat vor ungefähr sechsundzwanzig Jahren nach der Rückkehr von einer Reise nach Frankreich und Italien das Vaudeville auf die deutsche Bühne gebracht, die bis dahin von dieser Art Liederspiel noch wenig kannte. Besonders sein 'Schiffscapitän' hat die Reise durch ganz Deutschland gemacht" (G 3/1844, S. 136).
Mitte Juli verließ Blum mit seiner Gitarre Berlin. Am 31. Juli trat er im Lincke'schen Bad auf, einem beliebten Ausflugslokal mit Sommertheater in Dresden. Blum spielte zwischen zwei Aufführungen des Dresdner Hoftheaters. Die Dresdner Abend-Zeitung lobte sein zartes, ausdrucksvolles Spiel, weniger jedoch seinen Gesang: "Hierauf spielte Herr Carl Blum aus Berlin ein Potpouri für die Guitarre mit ungemein fertiger und zarter Behandlung dieses Instruments und allgemeinem Beifall. Weniger gelungen war der Vortrag einiger deutscher Gesänge, die er nachher zu demselben Instrumente sang, und wobei ihm weder Schönheit des Tons noch Vollendung des Vortrags unterstützte, auch ein kleiner organischer Sprachfehler im Wege zu stehen schien. Doch fanden sich die Anwesenden angenehm unterhalten" (AZ 192/1817, S. 4).
Der Zeitpunkt der Reise war gut gewählt. Am 29. Juli brannte das Königliche Nationaltheater aus ungeklärter Ursache bis auf die Grundmauern nieder. An Theateraufführungen war hier auf absehbare Zeit nicht mehr zu denken. Ersatzweise fanden die täglichen Vorstellungen im Königlichen Opernhaus statt. In der zweiten Hälfte des Jahres 1817 erschienen keine neuen Bühnenwerke Blums mehr, dafür aber eine Reihe von Kompositionen fast ausschließlich für Gitarre. Zwei dieser Werke könnten im Zusammenhang mit Blums Sommerreise entstanden sein: die Divertissements progressifs und das dreiteilige Stück Marche, Danse et Marmotte des Savoyards.
Das erste Heft der Divertissements progressifs weist deutliche Bezüge zu Italien und Frankreich auf. Es enthält einerseits Themen aus französischen und einer italienischen Oper Les deux journées, Cendrillon, Le Calife de Bagdad und Il barbiere di Siviglia, andererseits nationale Tänze und Liedformen Vaudeville français, Walse tyrolienne, Chanson tyrolienne und Walse françoise variée. Im zweiten Heft werden diese Bezüge jedoch nicht weiter ausgebaut. Mit einer Polonaise, einem Rondoletto, einem Chanson polonais und Variationen über Figaros Arie Non più andrai werden hier virtuose Akzente gesetzt. Die Divertissements sind mit Fingersätzen versehen und nach Schwierigkeitsgrad geordnet, so dass sie sowohl als Vortragsstücke als auch als Übungsstücke zur Verbesserung der Spieltechnik dienen können.
Eine deutliche Reminiszenz an die Italienreise ist das tonmalerische Stück Marche, Danse et Marmotte des Savoyards. Es ist mehr als nur eine musikalische Postkarte aus Savoyen, es ist ein kleines Theaterstück in drei Akten. Im ersten Akt nähern sich die Savoyer aus der Ferne mit einem Marsch, dann folgt ein Bärentanz und schließlich führt ein dressiertes Murmeltier Kunststücke vor. Blum löst sich hier deutlich von der klassischen Formensprache und verklärt romantisch das einfache Leben der savoyischen Landbevölkerung. Der Gitarrist Friedrich Karl Ignatz Zoche-Zochetti nahm das Stück später in sein Repertoire auf. Der Komponist Carl Julius Adolph Hugo Hoffmann, der Zoche-Zochetti 1826 in Dresden hörte, hielt die Wirkung fest, die er mit dem Stück erzielte: "Sein Murmelthier-Tanz der Savoyarden, in welchem beide Daumen in steter Bewegung auf der untern E Saite, die Trommel nachahmend, eine Melodie begleiten, welche auf der H und oberen E Saite mit den übrigen Fingern gespielt wird, setzt seine Fertigkeit in das gehörige Licht, ist wirklich originell und läßt nichts zu wünschen übrig" (Hoffmann 1830, S. 476f.).
Neben den Solostücken veröffentlichte Blum auch Lieder für Gitarre, die vor allem für gesellige musikalische Zusammenkünfte gedacht waren. In seinen Bänkelsänger-Liedern für eine Sopran- u. eine Baryton-Stimme sah er als Begleitinstrumente Gitarre und Triangel vor, wobei die Sängerin die Triangel und der Sänger die Gitarre spielte. Die Kritik nahm das kleine Werk dankbar auf, da es in der deutschen Liedmusik an heiteren und scherzhaften Liedern mangelte. Außerdem lobte sie die Originalität und Kunstfertigkeit der Komposition: "So scherzhaft es herauskömmt, so ernstlich bedacht und sorgsam ausgeführt ist es doch. Für alle Lieder (es sind deren vier) sind vorerst passende, und wenig oder gar nicht bekannte Gedichte gewählt. Sie sind wirkliche Lieder, auch der Musik nach: aber die zweyte Stimme begleitet nicht blos die erste, sondern ist mehr, gewissermassen nach Art eigentlicher Duette, mit ihr alternirend gleichfalls obligat gesetzt, und sie schlingen je beyde oftmals recht schön um und durch einander. Die Melodien sind sämmtlich bezeichnend und vom rechten Ausdruck, meistens auch frisch, nicht abgebraucht, und nicht selten auf originelle Weise possierlich - wie besonders in den beyden letzten; dabey sind sie natürlich, gefällig, fliessend, und leicht auszuführen, auch was Tonumfang u. Kehlengerechtigkeit anlangt. Die Harmonie ist passend und genügt. Die begleitenden Instrumente sind zweckmässig, effectvoll benutzt, und zu spielen gleichfalls leicht" (AMZ 20/1818, Sp. 280f.).
Deutschland wurde im Biedermeier zum Land der Zirkel, Vereine und Gesellschaften. Insofern lag Blum mit seinen unterhaltsamen Bänkelsängerliedern ganz im Trend der Zeit. Das gilt auch für seine Lieder für frohe Zirkel (op. 24), die er Ende 1817 oder Anfang 1818 veröffentlichte. Blum nahm aber auch einen anderen Trend wahr, nämlich die zunehmende Beliebtheit des Klaviers. Nachdem er bereits im Juni 1816 seine Einfachen deutschen Gesänge für zwei Sopranstimmen (op. 13) mit Klavierbegleitung veröffentlicht hatte, erschienen im September 1817 seine Lieder und Romanzen (op. 19) ebenfalls mit Klavierbegleitung.
Im Herbst 1817 hielt sich Carl Blum in Wien auf. Am 21. Oktober wurde seine Bearbeitung von Picards Lustspiel Die Brüder Philibert im k. k. Hoftheater nächst der Burg aufgeführt. Die Aufführung war ein Misserfolg. Der Korrespondent der Zeitung für die elegante Welt machte Blum selbst dafür verantwortlich: "Obgleich Hr. Blume hier Alles selbst anordnete, war es doch kein zusammenhängendes Ganze" (ZEW 17/1817, Sp. 1855). Ebenfalls im Oktober nahm die Wiener Musikalienhandlung Steiner und Comp. Blums Bänkelsängerlieder in ihr Sortiment auf (vgl. IAMZK 7/1817, Sp. 4). Zufall oder nicht: Am 12. Dezember trat Blums Frau Antoinette als Gastschauspielerin im Theater an der Wien auf (vgl. WZKL 101/1817, S. 421f.; BT 153/1817, S. 612). Trotz dieser Hinweise ist nicht ganz klar, ob sich Blum im Herbst 1817 nur vorübergehend in Wien aufhielt oder ob er sich bereits für einen dauerhaften Aufenthalt in der Kaiserstadt entschieden hatte. Die Allgemeine musikalische Zeitung berichtete erst in ihrer Ausgabe vom 22. Juli 1818, dass Blum nach Wien übersiedelt sei (vgl. AMZ 1818, Sp. 530). In der Zwischenzeit arbeitete Blum sowohl für die Berliner als auch für die Wiener Bühne.
Im Januar 1818 erschienen bei Breitkopf & Härtel weitere Gitarrenwerke Blums, das dritte Heft der Balladen, Romanzen und Lieder (op. 23) und die Caprice pour la Guitare (op. 25). Mit der Caprice knüpfte Blum an seine letzten Solowerke für Gitarre an. Wie die Divertissements progressifs ist sie mit Fingersätzen versehen, so dass sie sowohl als Vortrags- als auch als Übungsstück dienen kann. Wie Marche, Danse et Marmotte des Savoyards orientiert sie sich mit ihrem spielerisch-scherzhaften Charakter stärker an der romantischen Formensprache.
Daneben setzte Blum seine Karriere als Bühnenautor und Komponist fort. Im Mai 1818 wurde im k. k. Hofoperntheater am Kärntnertor das Ballett Aline, Königin von Golconda von Jean-Pierre Aumer mit Musik von Blum uraufgeführt. Zwei weitere Uraufführungen folgten am 5. Juli in Berlin: das Vaudeville Canonikus Ignaz Schuster in einer Bearbeitung von Blum und das Liederspiel Fortunata. Am 16. Dezember wurde im k. k. Hofoperntheater ein weiteres Ballett von Aumer mit Musik von Blum aufgeführt: Achilles. Allerdings wurde nur die Ballettmusik zu Aline von Publikum und Kritik positiv aufgenommen. Sie diente Blum als Grundlage für sein erstes Kammermusikwerk mit Gitarre, die Sérénade pour Flûte, Viole et Guitarre tirée du Ballet: Aline (op. 31), die er bei Artaria in Wien drucken ließ.
In Berlin wurde weiterhin Blums Schiffskapitain gespielt. Nach Adami musste das Vaudeville drei- bis viermal wöchentlich wiederholt werden, so dass es in kurzer Zeit auf etwa 80 Aufführungen kam: "Der Andrang zu den Vorstellungen, der jubelnde Beifall in denselben, überstieg alle Grenzen des gewohnten Theatermaßes, und der Schiffskapitain soll der Kasse ein Passagiergut von mehr als 60000 Thalern eingebracht haben" (Adami 1845, S. 119). Die Popularität des Liederspiels reichte weit über die Grenzen Berlins hinaus. Die Gitarristen Carl Klage und Johann Heinrich Carl Bornhardt sprangen auf den Erfolgszug auf und bearbeiteten Blums Vaudeville noch im selben Jahr für Gitarre.
Gegen Ende des Jahres wandte sich Blum auch seinem Talent als Cellist zu. Im Oktober erschien seine Elegie unter den Ruinen eines alten Bergschlosses geschrieben von Matthisson für eine Alt- oder Bassstimme (op. 20). Er vertonte die von Vergänglichkeitswehmut durchdrungene Elegie mit Gitarren- und Cellobegleitung. Der Gitarre allein traute er nicht zu, die melancholische Stimmung des Gedichts wiederzugeben. Das Werk wurde von der Kritik positiv aufgenommen: "Eine angenehme, unterhaltende Composition. Das beliebte Matthisson’sche Gedicht, dessen Schönheiten indess durch musikalische Bearbeitung erreicht zu sehen, schwerlich jemand, wenn er nur einigermaassen mit der Eigenthümlichkeit desselben vertraut geworden ist, erwarten wird, ist, wie sich das fast von selbst versteht, hier durchcomponirt und an passenden Stellen recitativisch behandelt. Schwierigkeiten hat dies Stück für den Sänger und einen nicht ungeübten Guitarre-Spieler - ausser etwa auf Seite 5 - eben nicht; jedoch müssen dem Erstern fast zwey volle Octaven zu Gebote stehen, deren Grenzen indess nur sehr sparsam und vorsichtig berührt werden. Der Componist fühlte übrigens die Würde des Gedichts und die Unbedeutendheit einer gewöhnlichen Guitarre-Begleitung, weshalb er der Sache durch Hinzufügung eines Violoncells auſzuhelfen suchte, welches anhaltend beschäftigt ist und einen schon etwas sichern und gewandten Spieler verlangt. Der Rec. ist überzeugt, dass dies Werkchen, obschon in demselben nicht Alles - wie z. E. der Inhalt der 10ten Seite - vorzüglich gelungen genannt werden kann, doch eine freundliche Aufnahme finden wird" (AMZ 21/1819, Sp. 236).
Im Laufe des Jahres 1818 erschien Blums Neue vollständige Guitarren-Schule bei Schlesinger in Berlin. Es ist nicht ganz klar, ob Blum die Schule in Berlin oder in Wien geschrieben hat. Inhaltlich gehört sie in die Zeit, in der Blum als Gitarrenlehrer in Berlin tätig war. Betrachtet man den Titel, so könnte man meinen, Blum habe hier die Essenz seines innovativen, alle Aspekte des Gitarrenspiels umfassenden Unterrichts dargestellt. Doch weit gefehlt. Blums Gitarrenschule war weder neu noch vollständig. Ihr erster Teil war nicht viel mehr als eine Bearbeitung von Molinos Nouvelle Méthode pour la Guitare (1813). Blum übernahm weitgehend Aufbau und Inhalt von Molinos Nouvelle Méthode, wich aber auch in einigen Punkten davon ab5. Hinsichtlich der Zweiteilung der Schule in einen theoretischen und einen praktischen Teil könnte sich Blum an Lehmanns Neue Guitarre-Schule (1806/09) orientiert haben, von der ein Theoretisch-praktischer Theil separat erschienen war. Auch der Adressatenkreis war in beiden Schulen derselbe: Anfänger ohne Lehrer.
Schon das Titelblatt lässt erahnen, dass sich Blum mit der Niederschrift seiner Schule nicht viel Zeit gelassen hat. Er bezeichnete nämlich den ersten Teil mit den Regeln als den praktischen Teil und den zweiten Teil mit den Übungen als den theoretischen Teil. Außerdem gliederte er seine Schule in sechzehn Abschnitte, die nur teilweise logisch aufeinander aufbauen. So spricht er beispielsweise in Abschnitt 2 von den Intervallen Terz und Quarte, erklärt aber erst in Abschnitt 9, was ein Intervall ist. In den Abschnitten 3 und 4 nennt er die Bestandteile einer Gitarre, erklärt sie aber erst in Abschnitt 5. In Abschnitt 6 beschreibt er, wie man auf dem Instrument einen runden und kräftigen Ton erzeugt, erklärt aber erst in Abschnitt 7, wie man Finger und Saiten bezeichnet. Auch bei der Erklärung musikalischer Fachbegriffe drückt er sich nicht immer verständlich aus: "Jenachdem die Bewegung mannichfaltig gesezter Noten eine gewisse Verschiedenheit dem Gehöre vorbringen, in solchem Maasse ändert sich der sogenannte Einschnitt welcher regelmässig, wenn ich mich bildlich ausdrücken darf, in gewissen Entferungen [sic] geschieht und den man Takt nennt" (S. 2). Oder er lässt offen, ob der Triller mit einem Nachschlag enden soll oder nicht. Sein Notenbeispiel lässt beide Interpretationen zu. So scheint der abgebildete Triller einen Nachschlag zu haben. Dieser befindet sich aber erst im nächsten Takt.
Der Rezensent der Berliner allgemeinen musikalischen Zeitung zeigte sich zu Recht enttäuscht über den nachlässigen Stil, in dem die Neue vollständige Guitarren-Schule abgefasst war. Sie gleiche mehr einem musikalischen Lexikon als einem didaktisch aufgebauten Lehrwerk (vgl. BAMZ 3/1826, S. 299f.). Sein abschließendes Urteil, Blums Schule könne niemandem zum Selbststudium empfohlen werden, ist allerdings unangemessen und nur dadurch zu erklären, dass es 1826 aus der zeitlichen Distanz formuliert wurde. Tatsächlich war es in den 1810er Jahren üblich, einfache Kompendien für Anfänger und Autodidakten zu verfassen, die die spieltechnischen Grundlagen der Gitarre vermittelten. Die ersten Gitarrenschulen folgten einem enzyklopädischen Modell, bei dem der Schüler die zu behandelnden Themen und die Übungsstücke selbst auswählte. Erst später entstanden Lehrwerke mit einem klaren didaktischen Ansatz. Sie führten den Anfänger durch eine Art Lernparcours, in dem sich Wissensvermittlung, praktische Umsetzung und motivierende Unterhaltung abwechselten und der Schwierigkeitsgrad allmählich zunahm. Blum hingegen stellte seiner Schule ein Inhaltsverzeichnis voran, mit dessen Hilfe sich der Schüler durch die Themen hindurcharbeiten konnte.
Um Blums Leistung als Gitarrenpädagoge richtig einschätzen zu können, ist es notwendig herauszuarbeiten, worin sich seine Schule von Molinos Méthode unterscheidet:
1. Ein erster Unterschied besteht in der Stimmmethode. Während Molino empfahl, jeweils zwei Gitarrensaiten durch Primen oder Oktaven auf einen gemeinsamen Ton zu stimmen, empfahl Blum, zuerst die Diskantsaiten und dann die Basssaiten nach Gehör zu stimmen und die Richtigkeit der Stimmung durch Akkorde zu überprüfen. Dass Anfänger mit dem Erkennen von Intervallen nach Gehör überfordert sein könnten, kam ihm wohl nicht in den Sinn. Blum dachte hier nicht an die Zielgruppe seiner Schule.
2. Auch in der Frage der Haltung der Gitarre gingen die Meinungen auseinander. So lehnte Blum sowohl die Verwendung eines Tragebandes als auch die klassische Gitarrenhaltung, bei der die Gitarre auf dem rechten Oberschenkel abgestützt und mit der linken Hand gehalten wird, ab. Er empfahl eine moderne, funktionelle Haltung, bei der der linke Oberschenkel als Stützfläche dient und die linke Hand von ihrer Stützfunktion entlastet wird. Blum war hier innovativ und seiner Zeit voraus. Von dieser Haltung profitierten sowohl professionelle Gitarristen, die ihr Können auf dem Instrument voll entfalten wollten, als auch Anfänger, die im stillen Kämmerlein übten.
3. In Bezug auf den Daumengriff war Blum eher konservativ. Er benutzte den Daumengriff, um Akkorde mit leeren Basssaiten dazwischen greifen zu können. Ansonsten scheint er den Daumengriff nicht verwendet zu haben. Allerdings ging er nicht so weit wie Molino, den Daumengriff ganz aufzugeben. Dafür war er in der Trillertechnik weiter fortgeschritten und erlaubte im Gegensatz zu Molino auch den Triller auf zwei Saiten.
4. Außerdem nahm Blum einige Ergänzungen vor. So fügte er Molinos Liste der Tempobezeichnungen einen Kommentar hinzu, in dem er darauf hinwies, dass diese nur ein Hilfsmittel für den Spieler seien. Viel wichtiger sei, dass das eigene Gefühl des Spielers dem Musikstück die richtige Seele und Sprache der Empfindung gebe. Die Liste der italienischen Begriffe ergänzte er durch eine Nomenklatur ausgewählter französischer Begriffe. Darüber hinaus versah er sein Lehrwerk mit Abbildungen der Gitarre und ihrer Bestandteile sowie der Greif- und Zupfhand. Die bescheidene Qualität des Stichs wertete seine Gitarrenschule allerdings nicht auf, sondern eher ab. Für den Fingersatz entwickelte er ein eigenes Zeichensystem, das die Zahlen 1 bis 4 für die Greif- und Zupfhand verwendete. Dies war jedoch unpraktisch. In seinen Übungsbeispielen und Studien musste er angeben, für welche Hand die Zahlen gelten. Positiv zu vermerken ist hingegen, dass sich Blum Gedanken über die Qualität des erzeugten Tons machte. Er empfahl Gitarren und Saiten von hoher Qualität. Leere Basssaiten sollten mit der Daumenkuppe, gegriffene Saiten mit dem Daumennagel, geschlossene Akkorde nahe am Steg und arpeggierte Akkorde in einiger Entfernung vom Schallloch angeschlagen werden. Schließlich ergänzte er den theoretischen Teil durch einen praktischen Teil mit Arpeggioübungen, Romanzen und Stücken für zwei Gitarren. Eine Erweiterung war dies jedoch nur bedingt, da auch Molinos Nouvelle Méthode ein Thema mit 36 Arpeggio-Variationen und eine Sonate für Gitarre mit Geigenbegleitung als motivierende Vortragsstücke enthielt.
Alles in allem war Blums Gitarrenschule ein relativ preiswertes, kompaktes und schnörkelloses Lehrwerk, das Anfängern den Einstieg ins Gitarrenspiel erleichterte. Die darin beschriebene Gitarrenhaltung war innovativ und ihrer Zeit voraus. Für Anfänger, die bereits eine Gitarrenschule besaßen, und für Fortgeschrittene war Blums Schule jedoch kaum interessant. Dafür unterschied sie sich zu wenig von den Konkurrenzprodukten, und der praktische Teil stellte keine großen Herausforderungen an die Spieler. Blum besaß zweifellos die Fähigkeit, eine Gitarrenschule nach didaktischen Gesichtspunkten aufzubauen. Davon zeugen seine nach Schwierigkeitsgrad geordneten Divertissements progressifs. Was ihm jedoch fehlte, war die Bereitschaft, Zeit in eine durchdachte Gitarrenschule zu investieren. Inzwischen gab es für ihn Wichtigeres, als mit Gitarrenmusik Geld zu verdienen. Er wollte in Wien als Bühnenkomponist reüssieren. Dennoch blieb Blums Gitarrenschule nicht ohne Einfluss. Der böhmische Gitarrist František Max Kníže ließ sich von ihr zu seiner Vollständige[n] Guitarre-Schule (1820) inspirieren. Noch am 29. März 1843 wurde sie in der Buchhandlung des finnischen Verlegers Christian Ludvig Hjelt in Turku zum Verkauf angeboten.
1818 wurde Blum Mitglied in der Künstlervereinigung Ludlamshöhle. Die Ludlamiten trafen sich in geselliger Runde im Gasthaus von Leopold Haidvogel im Schlossergäßchen. Geistreicher Witz und sinniger Unsinn standen im Mittelpunkt der Unterhaltung. Nach der Aufnahmeprüfung erhielten die Mitglieder Fantasienamen. Blum erhielt den Namen Blümlein, der Alleser. "Dieser Mann war mit außerordentlicher Geschicklichkeit begabt, er war in Allem bewandert, daher man ihn den Alleser hieß", kommentierte Gründungsmitglied Ignaz Franz Castelli die Namenswahl (Castelli 1861, S. 201). Johann Karl August Lewald erinnerte sich an das Jahr 1818 zurück: "Carl Blum, der zu jener Zeit in Wien lebte, und zu einigen Balleten die Musik componirte, war ein eifriger Besucher der Höhle, obgleich er dort eine ziemlich langweilige Figur spielte und von den Wienern, seines unübertrefflichen Phlegma's wegen, auf ächt wienerisch, das heißt: auf die gutmüthigste Weise, verspottet wurde" (Lewald 1836, S. 122). Prominente Mitglieder der Ludlamshöhle waren u. a. Antonio Salieri, Carl Maria von Weber, Ignaz Moscheles, Karl Töpfer und Mauro Giuliani.
Von besonderer Bedeutung für Blums Karriere war der Kontakt zu Antonio Salieri (1750-1825). Der erfahrene Hofkapellmeister förderte ihn und trug viel zu seiner weiteren musikalischen Ausbildung bei (vgl. Häring 1832, S. 255). Seinem Einfluss wird der Erfolg der Zauberoper Das Rosenhütchen zugeschrieben, die am 28. Juni 1819 im k. k. Theater an der Wien uraufgeführt wurde. Laut Castelli hatte Blum die ganze Oper im Lokal der Ludlamshöhle geschrieben, wo er sich fast den ganzen Tag aufhielt (vgl. Castelli 1861, S. 201). Die Kritik war voll des Lobes. "Ein so seltenes Zusammenwirken, die sichtbare Lust und Liebe, mit der Jeder das Seinige that, die gelungene Musik nebst dem, was die Herren Horschelt, Neese, Roller und Lucca Piazza rücksichtlich der Tänze und Gruppirungen, der Decorationen, der Maschinerie und des Costüms geleistet hatten, riss das Publicum zu dem lautesten Beyfallsbezeugungen hin", urteilte die Wiener Allgemeine musikalische Zeitung am 3. Juli (AMZK 3/1819, Sp. 426). Bis Mitte September erlebte Blums Zauberoper dreißig ausverkaufte Aufführungen (vgl. AMZK 7/1823, Sp. 479). Für Blum war Das Rosenhütchen eine Goldgrube. Bereits am 28. Juli gab er in der Wiener Allgemeinen musikalischen Zeitung bekannt, dass er die Rechte, Auszüge aus der Oper für Klavier oder andere Instrumente zu bearbeiten, an S. A. Steiner und Comp. verkauft habe (vgl. AMZK 3/1819, Sp. 484). Er selbst arrangierte die Favorit-Gesänge aus der Oper: Das Rosenhütchen für Gitarre und Klavier. Die Gitarrenfassung widmete er Mauro Giuliani. Mit einer Bearbeitung der Oper Die Pagen des Herzogs von Vendôme versuchte Blum an den Erfolg des Rosenhütchens anzuknüpfen. Die Uraufführung fand am 12. Januar 1820 ebenfalls im k. k. Theater an der Wien statt. Doch weder die langatmige Handlung noch die Musik hinterließen einen bleibenden Eindruck bei Publikum und Kritik.
Blum komponierte in dieser Zeit noch mehrere Werke für die Gitarre, die er nicht mehr bei Breitkopf & Härtel, sondern bei Schlesinger in Berlin drucken ließ. Das hatte Folgen: In der Allgemeinen musikalischen Zeitung, die bei Breitkopf & Härtel erschien, wurden Blums Gitarrenwerke fortan nicht mehr besprochen. Das Rondoletto pour Pianoforte et Guitarre (op. 38) und das Divertissement pour la Guitarre sur le Thème: God Save The King (op. 39) widmete er seinen Berliner Schülerinnen Auguste Röder und Guillaumine de Brown. Die Scherzhaften Lieder (op. 41) schrieb er wahlweise für Klavier oder Gitarre, die Drei Romanzen (op. 43) für Gitarre und Klarinette. Seine Sérénade pour Flûte et Guitarre erschien bei Mechetti in Wien.
In Wien hatte Blum das erreicht, was er erreichen wollte. Er hatte sich mit dem Ballett Aline und der Zauberoper Das Rosenhütchen einen Namen gemacht und konnte nun als Komponist von Rang gelten. Es ist anzunehmen, dass die Porträtlithografie Blums von Joseph Eduard Teltscher auf dem Höhepunkt seines Erfolges in Wien entstand. Nun stand eine Reise in die zweite bedeutende Kulturmetropole Europas, nach Paris, an. Blum verließ die Kaiserstadt im Frühsommer 1820 und reiste entlang der Flüsse Donau, Main, Rhein und Neckar durch die Theaterstädte Linz, Regensburg, Nürnberg, Würzburg, Aschaffenburg und Darmstadt. Seine Eindrücke vom dortigen Theaterleben hielt er in einem Reisebericht fest, der vom 16. August bis zum 21. September 1820 in fünf Teilen in der Wiener Allgemeinen musikalischen Zeitung erschien. In diesem Bericht nannte er sich erstmals Königlich Preußischer Compositeur (vgl. AMZK 4/1820, Sp. 526). Blum war also unmittelbar vor seiner Reise von König Friedrich Wilhelm III. zum Königlich Preußischen Hofkomponisten ernannt worden und reiste in dieser Eigenschaft nach Paris.
In Würzburg lernte er den dortigen Militärmusikdirektor und Gitarristen Joseph Küffner (1776-1856) kennen, der sich zu dieser Zeit mit dem Gedanken trug, eine Oper zu schreiben (vgl. ebd. Sp. 536). Küffner ließ seine Werke bei André in Offenbach und bei Schott in Mainz drucken. Es ist anzunehmen, dass Blum von Darmstadt aus einen Abstecher nach Mainz machte und dort Kontakt zu Schott aufnahm. Denn nach seiner Ankunft in Paris sollte er mit dem Verleger korrespondieren und Geschäftsbeziehungen aufnehmen. Darmstadt war die letzte Stadt, aus der er berichtete. Das Darmstädter Hofopern-Theater beeindruckte ihn besonders. Ob er dort seine Reise durch die deutschen Theaterstädte beendete oder noch Mannheim und Stuttgart besuchte, ist nicht bekannt. Jedenfalls verließ er danach Deutschland in Richtung Paris.
Im August oder September 1820 traf Blum in Paris ein (vgl. AMZ 22/1820, Sp. 822). Er bezog eine Wohnung in der Rue Pagevin 3.
Blum war in die Weltstadt gekommen, um seine musikalischen und theatralischen Studien zu vervollkommnen. Er studierte die Musikstile von Boieldieu, Cherubini, Auber und anderen populären dramatischen Komponisten, um deren Erfolgsgeheimnisse zu ergründen (vgl. Schilling 1835, S. 675). Zu diesem Zweck besuchte Blum das Théâtre Feydeau, eines der beliebtesten Theater im damaligen Paris. In seinem Brief an Schott vom 25. September berichtet er begeistert von der Aufführung von Boieldieus komischer Oper Les Voitures versées, die er zweimal gesehen und eingehend analysiert habe. Als Nächstes wolle er die komische Oper Corisandre von Berton sehen und die Partitur nach Wien und Berlin schicken. Laut Adami war diese Phase entscheidend für die Zukunft des Komponisten. Blums ganzes Streben war von nun an darauf gerichtet, in seinen Werken das "Galante, Elastische der französischen Musik" mit dem "gedankenschweren Ernst deutscher Gründlichkeit" in Einklang zu bringen (Adami 1845, S. 118).
Ein neues Bühnenwerk brachte Blum in Paris nicht zur Aufführung. Stattdessen führte er im Herbst 1820 seine Bearbeitung der Oper Die Pagen des Herzogs von Vendôme auf (vgl. AMZ 23/1821, Sp. 86). Daneben komponierte er mehrere Instrumentalwerke und Lieder, die er seinem neuen Verleger in Mainz zum Druck schickte, darunter das Notturno für 6 Männerstimmen (op. 48), drei Serenaden für kleines Orchester (opp. 49-51), Gesänge der Heiterkeit und Laune (op. 66) und das Siegeslied der Kreuzfahrer bei Eroberung des heiligen Grabes (op. 67), das er Carl Maria von Weber widmete. Die Partitur der Oper Zoraide (op. 65), die 1817 im Berliner Nationaltheater verbrannte, schrieb er hier aus dem Gedächtnis neu (vgl. AMZK 7/1823, Sp. 478). In dieser Zeit entstand auch Papillon, eine bunte Sammlung populärer Opern- und Ballettstücke für Gitarre, die Maurice Schlesinger, der Sohn des Berliner Verlegers Adolph Martin Schlesinger, in Paris herausgab. Am 22. Januar 1821 schrieb Blum an Schott, er habe mit Erstaunen erfahren, dass der Berliner Verleger Lischke seinen Vierstimmigen Walzer für 2 Tenöre und 2 Bässe: Kleine Blumen, kleine Blätter (op. 11) für Gitarre bearbeitet und nachgedruckt habe, ohne Härtel um Erlaubnis zu fragen. Vielleicht war dies für ihn der Anlass, dem Leipziger Verleger keine Kompositionen für Gitarre mehr anzubieten. Am 20. Februar schickte er Das deutsche Lied mit Gitarren- und Klavierbegleitung an Schott. Der Text stammte von Georg Philipp Schmidt von Lübeck (1766-1849). Am 12. April teilte Blum Schott mit, dass er ihm seine neuen Werke für Violine, Flöte und Gitarre persönlich überbringen werde. Er werde in zwei Wochen abreisen. Es handelt sich wahrscheinlich um die drei Nocturnes für Flöte, Violine und Gitarre Le Bouquet (op. 64).
Die Wiener Presse war zu diesem Zeitpunkt bereits über Blums Abreise aus Paris informiert. So berichtete das Coversationsblatt am 7. April: "Der königl. Kammer-Compositeur, Herr Carl Blum, der sich gegenwärtig in Paris befindet, ist nach Berlin zurück berufen worden, wo er dem Vernehmen nach eine bleibende Anstellung erhält" (C 3/1821, S. 334). Ende April verließ Blum nach rund achtmonatigem Aufenthalt die französische Hauptstadt und traf gegen Ende Mai in Darmstadt ein. In der hessischen Residenzstadt wurde Blums Oper Zoraide unter seiner Leitung zweimal mit großem Beifall aufgeführt (vgl. AMZ 23/1821, Sp. 647f.). Die Partitur widmete er Ludewig I., Großherzog von Hessen und bei Rhein. Am 15. Januar 1823 rezensierte der Wiener Musikschriftsteller Ignaz Franz von Mosel das Werk ausführlich in der Allgemeinen musikalischen Zeitung und lobte den dramatischen, aus dem Inneren geschöpften Ausdruck, weniger die Originalität (vgl. AMZ 25/1823. Sp. 33-42). Mitte Juli verließ Blum Darmstadt und traf am 31. Juli in Wien ein, wie die Oesterreichisch-Kaiserliche privilegirte Wiener-Zeitung in der Fremdenanzeige vermerkte (vgl. WZ 176/1821, S. 703). Dort blieb er bis Mitte August. Am 13. August schrieb er an Schott, dass er in größter Eile sei und am 28. August in Berlin eintreffen werde.
Während Blum in Paris weilte, wurde in Berlin das von Karl Friedrich Schinkel entworfene Königliche Schauspielhaus am Gendarmenmarkt fertiggestellt und am 26. Mai 1821 in Anwesenheit des Königs eröffnet. Blums Aufgabe nach seiner Rückkehr bestand zunächst darin, das Repertoire des Schauspielhauses mit neuen, unterhaltsamen Stücken zu bereichern. Er wohnte nicht weit von seiner Wirkungsstätte entfernt, Unter den Linden 54.
Blum führte französische Possen und Lustspiele, meist von Eugène Scribe, in eigenen Bearbeitungen auf: am 10. Juni Der Oberst sowie Der Secretair und der Koch, am 4. Dezember Die Reise nach Dieppe und am 15. Dezember die Vaudeville-Burleske Der Bär und der Bassa. 1822 folgten am 27. März das Ballett Aline, das aus dem Französischen übersetzte Lustspiel André, Bearbeitungen französischer Singspiele - am 25. April Der Eremit von Sanct Avella und am 24. Juni Die Nachtwandlerin - und am 25. Oktober das Vaudeville Gänserich und Gänschen. 1823 wurden am 20. Januar die Oper Die Pagen des Herzogs von Vendôme und am 7. April das Singspiel Die Heirath im zwölften Jahre aufgeführt (vgl. Schäffer 1886, S. 65.77).
Blums Bühnenwerke wurden auch in anderen deutschen Städten aufgeführt und von Publikum und Kritik wegen ihres Unterhaltungswertes geschätzt. Man war sich jedoch bewusst, dass es sich um schnell geschriebene Produkte für den Massengeschmack und nicht um hohe Kunst handelte. Der Berliner Korrespondent der Abend-Zeitung urteilte damals über Blums Metier: "Das ist sein wahres Fach, aus welchem er sich nicht entfernen müßte, denn das Große wird und kann ihm nicht gelingen. Warum muß denn aber auch Alles auf das Große hinauslaufen? Hat denn auf der Bühne nicht das Angenehme einen eben so großen Werth?" (AZ 263/1822, S. 1052). Es ist anzunehmen, dass dieses Talent zur Unterhaltung des Publikums der Grund für Blums Ernennung zum preußischen Hofkomponisten war. Nach den Karlsbader Beschlüssen von 1819 herrschte im Deutschen Bund staatliche Kontrolle und Zensur. Auch Theater und Oper unterlagen der Zensur. Insofern war Blum mit seinen harmlosen Possen, Lustspielen und Vaudevilles die beste Wahl für den preußischen König. Friedrich Wilhelm III. brauchte ein Theater, das der Unterhaltung und Zerstreuung diente und nicht der Aufklärung und Gesellschaftskritik, um seine Macht in der nachrevolutionären Zeit zu sichern.
Angesichts der unermüdlichen Produktion neuer Theaterstücke verwundert es nicht, dass Blum nach seiner Ankunft in Berlin kaum noch für die Gitarre komponierte. 1822 bearbeitete er Lieder aus Webers Oper Der Freischütz und 1823 ein Trinklied aus der Oper: Der Calif von Bagdad von Boieldieu für die Gitarre. Bei einem Konzert, das er am 20. März 1823 mit seinem Bruder gab, spielte er die Gitarre überhaupt nicht mehr. Für den Korrespondenten der Allgemeinen musikalischen Zeitung gehörte Blums Karriere als Gitarrist bereits der Vergangenheit an: "Von jenem, dem königlichen Componisten, der früher auch als Guitarrenspieler und Sänger ausgezeichnet war waren fast alle Compositionen des Concerts" (AMZ 25/1823, Sp. 272f.). Ganz ohne Bezug zur Gitarre blieb das Konzert jedoch nicht. Anna Pauline Milder (1785-1838), eine Schülerin Salieris, sang dort erstmals die große Szene für Sopran und Orchester Gruss an die Schweitz (op. 127, 1). Auf ihren Konzertreisen durch Europa - 1825 in Frankfurt am Main, 1826 in Leipzig und Dresden, 1827 in Bremen, 1829 in Kopenhagen und 1830 in St. Petersburg - machte sie das Vokalwerk berühmt. Nach Häring war es in Tirol und in der Schweiz fast zu einem Nationallied geworden (vgl. Häring 1832, S. 255). Zunächst existierte das Lied nur in Abschriften und Bearbeitungen. Die Verleger Lischke in Berlin und Wanaz in Bern ließen es für Gitarre bearbeiten, und der Gitarrist J. H. C. Bornhardt schrieb eine eigene Gitarrenfassung. Die von Blum autorisierte Orchesterfassung erschien 1832 bei B. Schott's Söhne. Schott ließ sie vom herzoglich-nassauischen Musikdirektor Anton Foreith ebenfalls für die Gitarre bearbeiten.
Im Mai 1823 wurde Blum als Regisseur an die Königliche Oper verpflichtet. Die Berliner Zeitschrift Der Gesellschafter berichtete am 28. Mai über den Personalwechsel (vgl. G 7/1823, S. 407f.). Da das Opernrepertoire seit einigen Jahren unter Eintönigkeit und Langeweile litt, setzte Blum auf Qualität und Abwechslung. Er konzentrierte sich auf die Wiederaufnahme guter und beliebter älterer Werke. "Bei unserer Oper ist jetzt etwas mehr Lebendigkeit merkbar", lobte Der Gesellschafter am 30. Juli (ebd. S. 580). Blums Ernennung zum Regisseur der Königlichen Oper hatte sicherlich noch einen besonderen Grund. Am 29. November heirateten Kronprinz Friedrich Wilhelm und Prinzessin Elisabeth Ludovika von Bayern in der Berliner Schlosskapelle. Im Rahmen der Hochzeitsfeierlichkeiten führte Blum am 1. Dezember die romantische Oper Libussa von Conradin Kreutzer auf (vgl. AMZ 26/1824, Sp. 18). Für seine Mühen erhielt Blum "ein schönes Geschenk vom Könige", wie er am 26. Dezember in einem Brief an Schott mitteilte. Am 21. Mai 1825 heirateten Prinz Friedrich der Niederlande und Prinzessin Luise von Preußen in Berlin. Im Rahmen der Hochzeitsfeierlichkeiten führte Blum am 23. Mai die Zauberoper Alcidor des Generalmusikdirektors Gaspare Spontini auf (vgl. AMZ 27/1825, Sp. 404).
Neben seinen Operninszenierungen brachte Blum weiterhin Bearbeitungen französischer Werke und eigene Stücke auf die Bühne. Sein umfangreiches Schaffen dokumentierte er in Sammelbänden, die bis zu seinem Tod in regelmäßigen Abständen erschienen. Häring zählte Blum deshalb zu den "Fabrikarbeitern", die die deutsche Bühne mit raschen Übersetzungen aus dem Französischen versorgten (Häring 1832, S. 255). Auf eine vollständige Darstellung seines umfangreichen Schaffens soll hier verzichtet und nur seine Tätigkeit als Gitarrist näher betrachtet werden. Es ist bereits deutlich geworden, dass sich Blums Arbeitsweise in seiner Funktion als preußischer Hofkomponist und Opernregisseur deutlich verändert hatte und die Gitarrenmusik nur noch eine untergeordnete Rolle spielte.
1824 ergänzte Blum seine Gitarrenschule mit den Studien für die Guitarre (op. 44). Diese Ergänzung war notwendig, da der zweite Band der Gitarrenschule nur leichte Übungsstücke und Gesangsbegleitungen enthielt. Die Etüden setzten dort an, wo die Gitarrenschule aufhörte. Sie richteten sich an fortgeschrittene Anfänger, die ihre Gitarrentechnik durch fleißiges Studium bis an die Schwelle zur Virtuosität bringen wollten. Dementsprechend waren sie nach Schwierigkeitsgrad geordnet und behandelten nahezu alle Aspekte der damaligen Gitarrentechnik mit Ausnahme der Flageolett-Technik. Blum legte keinen Wert auf besondere Klangeffekte, sondern auf ein dynamisch nuanciertes und ausdrucksstarkes Spiel. Um das autodidaktische Lernen zu ermöglichen, versah Blum die Übungen und Vortragsstücke mit Fingersätzen für die rechte und linke Hand.
Am 31. Oktober 1824 traf der Pianist Ignaz Moscheles (1794-1870) in Berlin ein. Er war am 1. Januar in Wien zu einer Konzertreise aufgebrochen, die ihn über Prag, Karlsbad, Dresden und Leipzig nach Berlin führte. Blum war mit Moscheles befreundet. Er kannte ihn nicht nur aus seiner Wiener Zeit, sondern traf ihn auch in Paris, wo Moscheles am 29. Dezember 1820 angekommen war. Am 18. Januar 1821 übermittelte Blum in einem Brief an Schott erstmals Grüße von Moscheles. Und Moscheles notierte in seinem Tagebuch um den 18. März ein Essen mit Blum und Schlesinger im Restaurant Lemelle, bei dem er um die Wette Austern aß und gewann (vgl. Moscheles 1872, S. 44).
Ihr Wiedersehen in Berlin feierten Blum und Moscheles auf besondere Weise. Im dritten und letzten Konzert, das Moscheles am 6. Dezember 1824 in Berlin gab, führten sie die Romanze Der Abschied der Troubadours auf. Das Unterhaltungsstück für Gesang, Pianoforte, Gitarre und Violine war am 30. April 1818 von dem Trio Moscheles, Giuliani und Mayseder zusammen mit der Sängerin Caroline Wranitzky im Landständischen Saal in Wien uraufgeführt worden (vgl. AMZK 2/1818, Sp. 166). Mit der Aufführung dieser sentimentalen Romanze erinnerten sich Blum und Moscheles an ihre gemeinsame Zeit in Wien zurück, genossen das gemeinsame Musizieren in Berlin und nahmen zugleich Abschied voneinander, indem sie sich ihrer gegenseitigen Zuneigung versicherten. Passend dazu der Text von Ignaz Franz Castelli: "Seht, wir zieh'n fort mit nassem Blick, unser Herz bleibt bey Euch zurück". Am 17. Dezember verließ Moscheles Berlin in Richtung Magdeburg, Braunschweig und Hannover.
Die Fachpresse zeigte sich zufrieden, aber nicht sonderlich beeindruckt von dem Konzert. Der Rezensent der Berliner allgemeinen musikalischen Zeitung ging nicht auf die Romanze ein und wunderte sich, dass Blum "als Guitarrenspieler (eine selten gewordene Erscheinung im Konzerte)" auftrat (BAMZ 1/1824, S. 429). Der Korrespondent der Originalien aus dem Gebiete der Wahrheit, Kunst, Laune und Phantasie hatte nur Augen und Ohren für die beiden Damen, die im Konzert auftraten: die Schauspielerin Caroline Bauer, die seit der Eröffnung am 4. August am Königsstädter Theater engagiert war, und die k. k. Hofsängerin Therese Grünbaum, die sich auf Gastspielreise in Berlin befand (vgl. OWKLPh 9/1825, Sp. 14). Der Korrespondent der Allgemeinen musikalischen Zeitung schließlich beschrieb den Konzertverlauf routiniert, kurz und bündig: "Den 6ten gab der im vorigen Berichte schon gepriesene Hr. Moscheles ein drittes Concert, in dem er ein neues Pianoforteconcert in E dur, ein concertirendes Potpourri für Pianoforte und Violine, von ihm und Lafont componirt und von ihm und Hrn. Concertmeister Möser vorgetragen, und die Gage d‘amitié (Adagio und Rondo brillant mit Orchesterbegleitung von F. Kalkbrenner) meisterhaft spielte. Den Beschluss machte F. Kind's Gedicht, Artar, gesprochen von Dem. Carol. Bauer, als Einleitung zu dem Abschiede der Troubadours, einer Concertante für Gesang, Pianoforte, Violine und Terzguitarre, componirt von Moscheles, Mayseder und Guiliano, und von Mad. Grünbaum und den Herren Möser, C. Blum und Moscheles trefflich vorgetragen" (AMZ 27/1825, Sp. 41f.).
Das Motiv des mittelalterlichen Minnesängers scheint Blum zu eigenen Kompositionen angeregt zu haben. Kurz nach dem Konzert vertonte er das Gedicht Der Troubadour von Carl von Holtei (1798-1880), der sich zu dieser Zeit in Berlin aufhielt. Am 13. Januar 1825 wurde das Lied mit Orchester- und Gitarrenbegleitung von Anna Pauline Milder in Berlin uraufgeführt. Die von Blum selbst gespielte Gitarre ersetzte die im Gedicht erwähnte Laute: "Da klingt die alte Laute neu / Von junger Lieb' und alter Treu', / Wie sie im heil'gen Ritterthum / Erklungen ist für Lieb' und Ruhm" (Holtei 1822, S. 77). Im Gegensatz zum Gruss an die Schweitz sang Milder das Troubadour-Lied nicht auf ihren Konzertreisen. Es wurde auch nicht gedruckt: "Am 13ten gab Mad. Milder Concert. Die gefeyerte Künstlerin sang den Troubadour, Gedicht von C. v. Holtey, componirt für Mad. Milder für Gesang, Orchester und Guitarre, von Hrn. C. Blum, der auch die Guitarre vortrefflich spielte; die Scene von Haydn: Berenice, che fai, und Schubarts Lied: Die Forelle, componirt von Franz Schubert in Wien (bereits in den hiesigen Handlungen erschienen); mit Hrn. Devrient ein Duett von Meyerbeer, mit den Hrn. Stümer und Sieber ein Terzett von Beethoven, und mit Mad. Seidler das Duett aus Zingarelli's Romeo und Juliette mit allgemeinem Beyfall" (AMZ 27/1825, Sp. 118). 1827 sollte Blum seine ein- und zweistimmigen Troubadourgesänge (op. 108) mit Klavier- und Violinbegleitung ad libitum veröffentlichen.
Am 6. April 1826 gab Blum zusammen mit seinem Bruder Heinrich ein Konzert. Die Veranstaltung war als heitere und leichte Abendunterhaltung gedacht. Ouvertüren und Opernarien dominierten das Programm. Aber auch eigene neue Kompositionen kamen zur Aufführung: Sehnsucht nach Italien (op. 127, 4), eine Szene für Sorpan und Orchester, und Arion (op. 91), eine Romanze von August Wilhelm Schlegel für Sopran, Tenor, Bass und Chor, begleitet von Klavier, Cello, Flöte und Gitarre. Gesungen wurde die Romanze von Josephine Schulze, Heinrich Stümer und Eduard Devrient. Begleitet wurden sie von dem Quartett Carl Wilhelm Greulich, Julius Griebel, Johann Wilhelm Gabrielsky und Carl Blum.
Das Konzert wurde begeistert aufgenommen. "Die Ausführung sämmtlicher Musikstücke von Seiten des Orchesters unter des Hof-Komponisten, Herrn Karl Blum eigner Leitung war vorzüglich, und das Konzert zahlreich besucht", lobte die Berliner allgemeine musikalische Zeitung am 19. April (BAMZ 3/1826, S. 128). Kritisiert wurde allerdings, dass die Romanze Arion "mit zu weniger Einheit der Anlage in Musik gesetzt" worden sei. Besser gefiel das Lied Sehnsucht nach Italien, das "freilich als dramatische Scene behandelt, als solche aber durch den grossartigen Vortrag der Mad. Schulz von Wirkung war" (ebd.). Die Allgemeine musikalische Zeitung beschränkte sich auf die Bemerkung, dass "alles beyfällig aufgenommen" worden sei (AMZ 28/1826, Sp. 318). Zur gleichen Zeit erschien die Partitur der Romanze im noch jungen Verlag von Ferdinand Riegel in Potsdam.
Mit Arion beschritt Blum neue kompositorische Wege. Arion war eher ein Musikdrama als eine Romanze. Es bestand aus einer Mehrzahl von Liedern mit Zwischenspielen für das begleitende Quartett. Laut Vorwort war es für den privaten Kreis bestimmt. Das ungewöhnliche Werk forderte das Urteil der Fachpresse geradezu heraus. Tatsächlich erschien drei Wochen nach dem Konzert eine ausführliche Rezension in der Berliner allgemeinen musikalischen Zeitung, in der der Rezensent auf die Neuheit der Komposition hinwies: "Herr Karl Blum hat Schlegels Romanze: 'Arion' in eine musikalische Form gegossen, die dem Ref. wenigstens bis dahin unbekannt war. Man höre. Eine Stimme, hier der Sopran, rezitirt die Facta: 'Arion war ein Sänger; auf einer Seereise wollen ihn die geldgierigen Schiffer tödten; er überlässt ihnen sein Hab' und Gut, muss sich aber dennoch, weil jene, wenn er leben bliebe, Entdeckung und Bestrafung fürchten, in's Meer stürzen. Seine Stimme - denn vor diesem salto mortale singt er noch ein Lied - hat Delphine herbeigezogen; einer derselben trägt ihn an's Land, zu seinem Freunde Periander, Herrscher von Korinth. Den erstaunten Schiffern wird bei ihrer Rückkehr vergeben.' Diese erzählende Stimme nennt Herr Blum vorzugsweise Romanze. Was aber in der Romanze Arion und Periander sprechen, ist einem Tenor und Bass in dem Mund gelegt, so wie die Worte der Schiffer von einem vierstimmigen Männerchor gesungen werden. Das Ganze ist also dramatisirt, opernmässig behandelt, und das soll bei dergleichen Dichtungsarten nicht sein" (BAMZ 3/1826, S. 145). In der Rezension werden vier Kritikpunkte angeführt: 1. Da eine Romanze eine lyrisch-epische Verserzählung sei, dürfe ihr Text nicht von mehreren, sondern nur von einer Person vorgetragen werden. Es sei untypisch für die Gattung der Romanze, sie zu dramatisieren und opernhaft zu behandeln. 2. Blum führe die Idee, aus einer Romanze ein Drama zu machen, nicht konsequent durch, da er den Text nicht logisch, sondern spielerisch auf die verschiedenen Rollen des Dramas verteile. 3. Auch der Einsatz der vier Begleitinstrumente entziehe sich teilweise der Logik. So stelle die Gitarre die Zither Arions dar, die Einleitung zu Arions Gesang werde aber vom Klavier in Arpeggiofiguren vorgetragen. 4. Die Melodien hätten keinen Fluss. Das Ganze sei eine Aneinanderreihung unzusammenhängender Stücke. Am Ende ringt sich der Rezensent doch noch zu einem kleinen Lob durch: "Diese Härte abgerechnet zeugt das Ganze von Kenntniss des reinen Satzes, und in den einzelnen Tempis ist das Thema mitunter recht gut durchgearbeitet" (ebd. S. 148). Wesentlich positiver fiel die Rezension der Romanze in der Londoner Musikzeitschrift The Harmonicon aus: "It is characterized as displaying great fancy, and as abounding with much beautiful melody, as well as appropriate instrumental pieces" (The Harmonicon 4/1826, S. 247).
Am 5. Juni 1826 starb Carl Maria von Weber in London, nur wenige Wochen nach der Uraufführung seiner romantischen Feenoper Oberon in London. Die deutsche Erstaufführung von Oberon fand am 24. Dezember in Leipzig anlässlich des 76. Geburtstags des sächsischen Königs Friedrich August I. statt. Blum hatte inzwischen Lieder aus der Oper für die Gitarre bearbeitet. Am Geburtstag des Königs bot der Verleger Schlesinger im Literarisch-artistisch-musikalischen Anzeiger zum Freimüthigen und zur musikalischen Zeitung Blums Lieblings-Gesaenge aus der Oper: Oberon zum Verkauf an. Zur Michaelismesse 1827 in Leipzig wurden die Lieder auch einzeln herausgegeben.
Am 27. Dezember 1826 nahm die Berliner allgemeine musikalische Zeitung die Aufführung von Kotzebues Zauberspiel Die kluge Frau im Walde zum Anlass, um sich über die künstlerisch katastrophalen Zustände am Königsstädter Theater zu beklagen. Ein personeller Wechsel in der Direktion sei unumgänglich, um das Theater vor dem Untergang zu retten, resümierte die Zeitung. Die eigentliche Nachricht blieb jedoch dem Schlusssatz des Artikels vorbehalten: Carl Blum werde "mit dem Beginn des künftigen Jahres" die technische Leitung des Theaters übernehmen (BAMZ 3/1826, S. 421).
Am 1. Januar 1827 wechselte Blum von den Königlichen Schauspielen zum Königsstädtischen Theater am Alexanderplatz, dem ersten Volkstheater Berlins. Die Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur, Theater und Mode berichtete, Blum sei "auf zwey Jahre" zum technischen Direktor ernannt worden (WZKL 22/1827, S. 175). Er löste Carl von Holtei ab, der von 1825 bis Sommer 1826 Theatersekretär, Hausdichter und Regisseur am Königsstädtischen Theater gewesen war.
Kaum war er im Amt, brach Blum zu einer Italienreise auf. Im Februar reiste er nach Prag, wahrscheinlich über Dresden. Am 5. März verließ er Prag in Richtung Brünn. Dies geht aus einer Fremdenanzeige in der Prager Zeitung hervor (vgl. PZ 38/1827, S. 4). Von Brünn reiste er nach Wien. Am 3. April traf er in Laibach ein. Sein Ziel war Triest, wie die Laibacher Zeitung berichtete (vgl. LZ 29/1827, S. 116). Weiter als bis nach Triest wird er wohl nicht gekommen sein. Denn spätestens am 17. Mai war er wieder zurück in Berlin und leitete eine erfolgreiche Inszenierung von Rossinis Oper Corradino (vgl. AMZ 29/1827, Sp. 428).
In den folgenden Wochen musste sich Blum mit negativen Theaterkritiken des Journalisten Moritz Gottlieb Saphir auseinandersetzen, der aus seiner Sicht "mit offenbarer Animosität über dies Theater schreibe, mithin ihm und den Actionairs Schaden verursache" (ZEW 27/1827, Sp. 1215). Er reichte im Juli eine Immediatbeschwerde beim preußischen König ein, woraufhin dieser eine Kabinettsorder an den Minister des Innern und der Polizei erließ, um geeignete Maßnahmen zur Abstellung der Beschwerden zu ergreifen. Dies hatte zur Folge, dass ein Zensor alle Beiträge in der Berliner Schnellpost für Literatur, Theater und Geselligkeit und im Berliner Courier überprüfte, für die Saphir als Redakteur verantwortlich war. In anderen Fachzeitschriften wurde Blums Direktion von Beginn an nur gelobt.
Die neue Aufgabe nahm Blum voll in Anspruch. Er war nicht nur für den gesamten technischen Betrieb des Theaters verantwortlich, sondern auch für die künstlerische Leitung der Aufführungen. Für neue Kompositionen für Gitarre blieb ihm keine Zeit. Am 24. März 1828 gab Blum zusammen mit Carl Möser (1774-1851), der inzwischen zum Musikdirektor aufgestiegen war, ein großes Instrumental- und Vokalkonzert im Saal des Schauspielhauses. Aufgeführt wurden unter anderem seine große Gesangsszene Gruss an die Schweitz und sein Te Deum (vgl. BAMZ 5/1828, S. 120; AMZ 30/1828, Sp. 281f.; ZEW 28/1828, Sp. 679). Als Gitarrist trat er nicht in Erscheinung. In der zweiten Hälfte des Jahres 1828 machte sich am Königsstädtischen Theater Unzufriedenheit mit seiner Arbeit breit. So fielen das Pasticcio, das er aus verschiedenen Werken von Mozart, Wranizky, Spohr, Präger und eigenen Kompositionen zusammengestellt hatte, und sein Singspiel Die Wunderlampe bei der Kritik durch (vgl. AMZ 30/1828, Sp. 479f.559). Am 1. Februar 1829 zog er die Konsequenzen und legte sein Amt als artistischer Direktor nieder (vgl. AMZ 31/1829, Sp. 131).
Blum trat zunächst keine neue Stelle an, sondern widmete sich neben seinen Pflichten als Königlich Preußischer Hofkomponist wieder vielfältigen anderen Tätigkeiten. Nach achtjähriger Pause komponierte Blum wieder Solowerke für die Gitarre. Anlass war die Berliner Erstaufführung von Aubers Oper La Muette de Portici am 12. Januar 1829 anlässlich der Silberhochzeit des Prinzen und der Prinzessin Wilhelm von Preußen (vgl. AMZ 31/1829, Sp. 73). Dazu komponierte Blum das mittelschwere Grand Potpourri brillant (op. 98) und die sehr leichten Quatre grandes Valses (op. 100). Dies sollten Blums letzte Solowerke für die Gitarre sein. Die 4 Walzer arrangierte er auch für das populäre Klavier, wie er überhaupt seit einiger Zeit schon vermehrt für das Klavier komponierte. Da die Gitarre in der Hausmusik immer noch als Begleitinstrument zum Gesang verwendet wurde, bearbeitete Blum die Lieblings-Gesänge aus der Oper: Die Stumme von Portici für Gitarre.
Im Frühjahr 1829 kehrte Carl von Holtei von seiner Parisreise nach Berlin zurück. Mit ihm veranstaltete Blum am 4. Mai eine deklamatorisch-musikalische Matinee im Saal des Königlichen Schauspielhauses. Der Erlös der Veranstaltung war für die Opfer der schweren Überschwemmungen in Litauen, Ost- und Westpreußen bestimmt. An der Benefizveranstaltung nahmen die besten Talente des Königlichen und des Königsstädter Theaters teil. Das Programm bestand aus 24 Gesangs- und Musikstücken sowie Gedichten. Unter anderem wurde Blums Lied Die Burgruine und die Veilchen (op. 103) für eine Sopranstimme mit Klavierbegleitung und zwei Waldhörnern von Pauline von Schätzel (1811-1882) uraufgeführt. Der Erlös betrug über 1200 Taler und wurde nur von Paganinis Konzert in der Königlichen Oper übertroffen, das rund 2500 Taler einbrachte (vgl. ZEW 29/1829, Sp. 840; AMZ 31/1829, Sp. 454).
Für das Geburtstagsfest der russischen Zarin Alexandra Fjodorowna, das am 13. Juli im Neuen Palais in Potsdam mit einem exklusiven Ritterturnier gefeiert wurde, komponierte Blum die Trompetensätze. Dem einfachen Volk waren andere Vergnügungen vorbehalten. Am Vorabend des Festes wurde der neue Vergnügungspark Tivoli auf dem Kreuzberg mit zwei Musikchören eröffnet (vgl. AMZ 31/1829, Sp. 561f.). Im August begleitete Blum Pauline von Schätzel auf einer Kunstreise nach Königsberg und Danzig. Auch dort wurde unter seiner Leitung das Lied Die Burgruine und die Veilchen aufgeführt (vgl. AMZ 32/1830, Sp. 714f.). Die Romanze erschien bei Cosmar und Krause, auch in einer Gitarrenfassung. Die Kritik nahm das Werk wohlwollend auf, bemängelte aber, dass Blum die Romanze mit vielen Wiederholungen durchkomponiert und wie eine kleine Kantate behandelt habe (vgl. AMZ 32/1830, Sp. 691f.).
Gegen Ende des Jahres 1829 reiste Blum nach Paris, wo er sich von Januar bis Februar 1830 aufhielt (vgl. AMZ 32/1830, Sp. 47; Fétis 1835, S. 225). Vermutlich reiste er im Auftrag des Verlages B. Schott's Söhne dorthin. Denn in der letzten Ausgabe des Jahres 1829 meldete die Mainzer Zeitschrift Caecilia im Intelligenzblatt, dass Schott von dem französischen Verleger Eugène Troupenas die Rechte an Aubers neuer Oper Fra Diavolo ou l’Hôtellerie de Terracine für ganz Deutschland, die Niederlande, Österreich und Italien erworben und Blum die Übersetzung der Oper ins Deutsche übernommen habe. Die Uraufführung von Fra Diavolo fand am 28. Januar 1830 im Théâtre Ventadour statt. Blum war bei den Proben und den ersten Aufführungen der Oper anwesend (vgl. IC 44/1829, S. 56).
In Paris lernte Blum auch den Musikwissenschaftler François-Joseph Fétis (1784-1871) kennen. Er übersetzte dessen neues, für Laien geschriebenes Buch La musique mise à la portée de tout le monde ins Deutsche. Das Vorwort zu seiner Übersetzung schrieb er am 14. Januar in Paris.
Wahrscheinlich kam Blum auf dem Weg nach oder von Paris durch Leipzig, wo er bei Heinrich Albert Probst seine Serenaden für Flöte, Violine und Gitarre Trois Nuits à Naples (op. 110) drucken ließ. Möglicherweise hatte ihn die Oper Fra Diavolo, die in Terracina nahe der Grenze zum Königreich Neapel spielt, zu dieser Komposition inspiriert. Das Werk erschien im Frühjahr 1830 und wurde am 29. Mai im Wiener Allgemeinen musikalischen Anzeiger kurz vorgestellt: "Das nenne ich mir doch einen Titel", schwärmte der Rezensent, "der seine Schuldigkeit thun wird. Erquickt und entzückt schon in unserm, oft recht capriciösen Noricum ein die milde Juniusnacht durchsäuselndes Ständchen, - um wie viel mehr noch in jenen paradiesischen Gefilden, 'wo die Citronen blühn, (...)'" (AmA 2/1830, S. 87). Probsts Verlag wurde 1831 von Carl Friedrich Kistner übernommen.
Spätestens im Mai, wahrscheinlich aber schon Ende März, war Blum wieder in Berlin. Am 25. März wurde das von ihm bearbeitete Lustspiel Wer trägt die Schuld? und am 18. April seine komische Oper Die Liebe in der Mädchenschule in Potsdam uraufgeführt.
In Berlin ging Blum wieder vielfältigen Aufgaben und Interessen nach. Im Mai 1830 gab Blum ein Konzert in Potsdam, bei dem auch die Königliche Kammersängerin Henriette Sontag (1806-1854) mitwirkte. Am 23. Mai brach sie zu einer Konzertreise nach St. Petersburg und Moskau auf (vgl. AMZ 32/1830, Sp. 408). Im Sommer gab Blum zusammen mit seinem Bruder drei Konzerte im Berliner Tivoli (vgl. Iris im Gebiete der Tonkunst 14/1830, S. 4). Zum 60. Geburtstag Friedrich Wilhelms III. am 3. August komponierte er eine Festkantate, die am Vorabend bei einer Vorfeier im Tivoli unterhalb des Befreiungsdenkmals auf dem Kreuzberg aufgeführt wurde (vgl. AMZ 32/1830, Sp. 620). Irgendwann in dieser Zeit muss Blum auch umgezogen sein. Spätestens am 12. Januar 1831 wohnte er in der Kanonierstraße 23, wie aus einem Brief an Schott hervorgeht. Die neue Wohnung lag näher am Königlichen Schauspielhaus und auch näher an der Weinstube Lutter & Wegner am Gendarmenmarkt. Dort waren nicht nur E. T. A. Hoffmann und Ludwig Devrient Stammgäste, sondern auch Carl Blum selbst.
Im Juni 1830 erschien Blums Übersetzung von Fetis' Buch La musique bei Schlesinger. Das Werk mit dem sperrigen Titel Die Musik. Anleitung, sich die nöthigen Kenntnisse zu verschaffen, um über alle Gegenstände der Musik richtige Urtheile fällen zu können widmete er der Fürstin von Liegnitz, der zweiten Ehefrau König Friedrich Wilhelms III. Die Übersetzung hatte er mit Anmerkungen versehen und in einigen Passagen gekürzt. So ließ er Fétis' Beschreibung der Laute und der Gitarre weg, weil man diese Instrumente "in Deutschland besser, als in Frankreich kennt" (Blum 1830, S. 102). In romantischer Manier lobte er die deutschen Lautenmeister: "Unsre Vorfahren excellirten auf ihm" (ebd. S. 100). Was aber war mit den deutschen Gitarrenmeistern? Fetis wies nicht zu Unrecht darauf hin, dass die bedeutendsten Gitarristen Europas - Sor, Aguado und Carcassi - in Paris wirkten6. Blum schwieg dazu. Sah er sich selbst als denjenigen, der auf der Gitarre exzellierte?
Ebenfalls im Juni erschien bei B. Schott's Söhne Aubers Oper Fra Diavolo oder das Gasthaus in Terracina mit der deutschen Übersetzung von Blum. Die Oper wurde am 3. August im Königlichen Schauspielhaus aufgeführt. Das Königsstädtische Theater hatte sie bereits 14 Tage zuvor gegeben. Am 12. Januar 1831 konnte Blum seinem Verleger Schott von der 50. Aufführung in Berlin berichten. Im Gegensatz zu Aubers Oper La Muette de Portici arrangierte er Fra Diavolo nicht für Gitarre. Schott zog die Bearbeitungen des Pariser Gitarristen Jean-Racine Meissonnier vor. Blum fertigte stattdessen einen vollständigen Klavierauszug der Oper an. Schott scheint Blum nicht als Gitarristen wahrgenommen zu haben. Als Blum ihm seine Gesänge mit Begleitung des Pianoforte Berg und Reisesang May und Lyebeslyd (op. 112) schickte, bat er Joseph Küffner, eine Gitarrenbegleitung zu den Liedern zu schreiben. Als Blum Küffners Begleitung erhielt, war er irritiert. In seinem Brief vom 18. Juni 1831 übermittelte er einen freundlichen Gruß "an den guten Küffner" und lehnte Schotts Angebot dankend ab: "Ich bitte also meine Gesänge für Piano allein ohne Guitarre herauszugeben, und wünschen Sie zu den übrigen Guitarre, so senden Sie mir die Correctur und ich schicke Ihnen zu allen eine Guitarrebegleitung mit zurück". Schott wünschte jedoch keine Gitarrenbegleitungen von ihm, sondern bevorzugte weiterhin die Bearbeitungen von Meissonnier und Küffner. Mit dem Schlesinger-Verlag hatte Blum diesbezüglich keine Probleme. Im März erschienen dort seine Variationen für den Gesang über Polnische Volkslieder, einen Krakowiak und einen Mazurek wahlweise mit Klavier- oder Gitarrenbegleitung. Am 3. April sang Pauline von Schätzel das neue Werk im Königlichen Schauspielhaus in Berlin (vgl. AMZ 33/1831, Sp. 359). Die Orchesterfassung des Werkes erschien später bei Schott als Opus 127, 3.
Noch bevor Fra Diavolo in Berlin aufgeführt wurde, arbeitete Blum an der Übersetzung der nächsten Erfolgsoper. Diesmal handelte es sich um die Oper Zampa ou la Fiancée de Marbre von Ferdinand Hérold, die am 3. Mai 1831 im Pariser Théâtre Ventadour uraufgeführt worden war. Er fertigte einen Klavierauszug der Oper für Schlesinger an, der ihn im August veröffentlichte (vgl. IAMZ 5/1831, Sp. 24). Schott erfuhr davon und fühlte sich hintergangen. Blum rechtfertigte sein Verhalten in einem Brief an Schott vom 24. August. In der Folgezeit war Blum für beide Verlage tätig. Für B. Schott's Söhne bearbeitete er die Oper für die deutsche Bühne. Bei Schlesinger hingegen ließ er seine Favorit-Romanzen und Gesänge aus der Oper: Zampa oder die Marmorbraut für Gitarre drucken. Diese Bearbeitungen erschienen allerdings erst in der zweiten Hälfte des Jahres 1832, lange nach der Berliner Erstaufführung am 31. Januar. Aus Blums eigener Burleske Der Spiegel des Tausendschön, die am 10. August 1831 uraufgeführt wurde, veröffentlichte der Berliner Verleger Wagenführ eine Favorit-Romanze und den Schlussgesang in einer Bearbeitung für Gitarre. Ob die Bearbeitung von Blum selbst stammt, ist unklar. In der Rezension der beiden Lieder in der Allgemeinen musikalischen Zeitung wird Blum jedenfalls nicht erwähnt (vgl. AMZ 34/1832, Sp. 420).
Von Januar bis April 1832 bereiste Blum die wichtigsten Theater- und Verlagsstädte Süd- und Mitteldeutschlands. Die Reise diente der Präsentation seiner neuesten Bühnenwerke und Kompositionen, aber auch der Pflege freundschaftlicher Beziehungen und dem Knüpfen neuer Kontakte. Ein weiterer Grund für die Reise mag die Choleraepidemie gewesen sein, die Ende 1831 in den östlichen Provinzen Preußens wütete. Gneisenau und Hegel fielen ihr zum Opfer. Die süddeutschen Staaten hingegen blieben von der Cholera verschont. Blum begab sich daher bis zum Abklingen der ersten Cholerawelle in Sicherheit. Die Reise begann am 23. oder 24. Januar und führte von Berlin über Leipzig, Frankfurt, Mainz, Mannheim und Karlsruhe nach Stuttgart, wo Blum Ende Februar eintraf. Über München ging es weiter nach Weimar. Die Goethestadt erreichte Blum am 20. März. Von dort ging es über Leipzig zurück nach Berlin7. Am 15. Mai teilte er Schott aus Berlin mit, dass er von der Großherzogin von Sachsen-Weimar-Eisenach die Erlaubnis erhalten habe, ihr seine Motette Gebet an Cäcilia (op. 126) zu widmen. Dass Goethe am 22. März in Weimar gestorben war, erwähnte er nicht.
Auf seiner Reise besuchte er Schott in Mainz und wahrscheinlich auch Härtel in Leipzig. Denn zur Leipziger Ostermesse 1832 erschien Blums letztes Instrumentalwerk für Gitarre bei Breitkopf & Härtel. Es handelt sich um drei Rondoletten für Violine und Flöte mit Begleitung des Pianoforte oder der Gitarre mit dem Titel Die Tänzerinnen (op. 122). In den kurzen, leichten Rondos treten drei Tänzerinnen - die Bäuerin, die Städterin und die Fremde - wie in einem Ballettstück auf. Seit 1818 hatte Blum kein Gitarrenwerk mehr bei Breitkopf & Härtel veröffentlicht. Dementsprechend wurden in der verlagseigenen Allgemeinen musikalischen Zeitung auch keine Gitarrenwerke Blums mehr besprochen. Für Die Tänzerinnen erschien dann wieder eine Rezension: "Drey leichte und leicht unterhaltende Scherze für drey Instrumente, deren keines über irgendeine Schwierigkeit klagen wird, was in solchen Gaben recht und billig ist. Das erste Rondoletto stellt die Villanella in natürlichen und ländlichen Bewegungen des 6/8 Tactes, G dur, ganz anspruchslos dar. (...) La Cittadina zeigt sich im Grunde von dem fröhlichen Landmädchen nicht verschieden, am wenigsten in der Leichtigkeit: allein sie ist schon etwas modischer in Vorschlägen und Wendungen, ungefähr nach dem Vorbilde Hünten's. La Straniera will sich nicht genug erforschen lassen, woher sie kam und wohin sie möchte. Nach einer kurzen Flötenanspielung im Eingangs-Andante auf 'Schöne Minka' dürfte man sie leicht für eine ausgewanderte Nordländerin halten, welche Vermuthung das Allegretto grazioso zu bestätigen scheint; es mag also dabey bleiben. Als Tänzerin muss sie natürlich mit den anderen etwas Gemeinsames haben. Alle, die eigentliche Trio's nicht bezwingen können und sich doch auf leichte Weise zu Dreyen klingend unterhalten wollen, werden an den drey anspruchslos tändelnden und hübsch ausgestatteten Mädchen Gefallen finden" (AMZ 35/1833, Sp. 786).
Die Jahre 1829 bis 1832 waren für Blum sehr produktiv. Ein vorläufiger Höhepunkt seiner musikalischen Karriere war die Veröffentlichung der Sechs Concert-Scenen (op. 127), die er für drei der berühmtesten Opernsängerinnen seiner Zeit - Anna Pauline Milder, Henriette Sontag und Constanze Tibaldi - komponiert hatte und die nun gemeinsam bei Schott erschienen. Blums Erfolg lässt sich auch daran ermessen, dass sein Name 1832 in die enzyklopädische Literatur aufgenommen und er erneut zum Regisseur der Königlichen Oper in Berlin ernannt wurde. In diese Zeit fällt auch ein weiterer Umzug innerhalb Berlins. Spätestens am 7. Juni wohnte Blum in der Charlottenstraße 13 unweit der Weinstube Lutter & Wegner, Charlottenstraße 32, wie aus der Adressangabe eines Briefes an Schott hervorgeht.
Blum trat seine neue Stelle als Opernregisseur höchstwahrscheinlich am 1. Oktober 1832 an (vgl. AMZ 34/1832, Sp. 701). Wie gewohnt widmete er sich ganz seiner neuen Aufgabe. Seine Tätigkeit als Gitarrist gab er bis auf wenige Ausnahmen auf. So gab er am 12. Mai 1833 in Berlin eine Wohltätigkeitsmatinee zugunsten der Cholerawaisen in Halle, bei der er auch als Gitarrist auftrat. Zur Aufführung kamen seine Motette Gebet an Cäcilia (op. 126), sein Notturno für Tenor und Bass mit Chor Gruß dem Vaterlande (op. 121) und sein Lied für vier Männerstimmen und Chor Die Gewalt des Augenblicks (op. 116). "In einer Concertante zeigte sich Hr. C. Blum auch als fertiger Guitarrenspieler" (AMZ 35/1833, Sp. 444). Dass Blum nur noch Vokal- oder Instrumentalwerke mit Klavier- oder Orchesterbegleitung komponierte, darf nicht verwundern. Das Ansehen der Gitarre als Konzertinstrument und des konzertierenden Gitarristen war in der Öffentlichkeit stark gesunken. So wurde im Conversations-Lexicon der neuesten Zeit und Literatur (1834) die Gitarre als "ein zu kleinliches Instrument für die Öffentlichkeit" bezeichnet und die Leistungen der Gitarristen Töpfer und Blum als Dilettantenleistungen abgewertet (Conv.-Lex. d. n. Zt. u. Ltr. 1834, S. 827).
Ab Anfang 1833 widmete sich Blum verstärkt seiner Tätigkeit als Bühnenautor. Auslöser war das Engagement der Münchner Schauspielerin Charlotte von Hagn (1809-1891) an der Königlichen Bühne. Von Hagn avancierte schnell zum Liebling des Berliner Publikums. Schon mit ihrem Auftritt in Blums Lustspiel Goldschmieds Töchterlein, das am 3. August 1833 uraufgeführt wurde, begeisterte sie das Publikum und ließ den Autor des Stücks vergessen: "Ohne der dichterischen Arbeit ihren Werth zu nehmen, müssen wir doch glauben, daß die Darstellung der Hauptrolle durch Fräulein v. Hagn viel zum Erfolge beigetragen hat" (ZEW 33/1833, S. 704). Von Hagn wurde zu Blums Muse, und Blum schrieb ihr seine Bühnenstücke auf den Leib - Mirandolina, Capricciosa, Der Ball zu Ellerbrunn, Die Herrin von der Else, Erziehungs-Resultate. Von dieser Zusammenarbeit profitierten beide. Einerseits schwärmte die Kritik von der Bühnenpersönlichkeit von Hagns: "Was sie auf der Bühne ist, läßt sich mit einem Worte sagen, sie ist die Grisette par excellence, und dies mit einer Virtuosität, die bei der Fülle ihrer überraschenden Einfälle, bei der Feinheit ihrer Nüancen, und der graziösen Keckheit ihres Humors an Genialität grenzt" (ZEW 37/1837, S. 912). Andererseits lobte sie Blum als "den besten unserer jetzigen Lustspieldichter" (ZEW 35/1835, S. 1018). Im November 1834 begleitete er von Hagn nach Königsberg und gab dort ein Konzert u. a. mit einer Serenade und einem Notturno für dreißig Trompeten (vgl. AMZ 38/1836, Sp. 445).
Wenn Blum noch komponierte, dann vor allem für die Bühne. Am 13. Juni 1836 brachte er seine komische Oper Mary, Max und Michel (op. 133) mit Clara Stich, Heinrich Blume und Eduard Mantius in den Hauptrollen zur Uraufführung. Die Unterhaltungsoperette wurde in Berlin mit großem Beifall aufgenommen. Der Verlag von Moritz Westphal erwarb daraufhin die Rechte an der Oper und kündigte noch im Juli das Erscheinen von Partitur und Textbuch, eines vollständigen Klavierauszugs und der beliebtesten Lieder mit Gitarrenbegleitung des Komponisten an (vgl. IAMZ 9/1836, Sp. 50). Partitur, Libretto und Klavierauszug erschienen tatsächlich im Oktober, die Gitarrenbearbeitung jedoch nicht. Aus einem Brief an Schott vom 26. Oktober 1837 geht hervor, dass das Geschäft mit Westphal zumindest für Blum finanziell uninteressant war. Blum überließ Westphal die Partitur wegen der hohen Stichkosten unentgeltlich, für den Klavierauszug erhielt er ein Honorar von 22 Friedrich d'or. Der Aufwand für eine Gitarrenbearbeitung hätte sich also kaum gelohnt. Während der Premiere von Mary, Max und Michel kursierte das Gerücht, Carl Blum werde Anfang Juli als Nachfolger von Friedrich Wilhelm Barlow an das Deutsche Hoftheater in St. Petersburg gehen. Dieses Gerücht wurde rasch dementiert. Da jedoch der Publizist August Lewald im selben Jahr berichtete, Blum sei von München und Hamburg abgelehnt worden, ist davon auszugehen, dass Blum sich tatsächlich um einen Wechsel bemühte (vgl. Allg. Theater-Revue 2/1836, S. 454). Nicht ohne Grund beklagte die Mitternachtszeitung für gebildete Stände am 29. März 1836, dass Blum "in Berlin beim Theater eine seinem Talente nach höchst kümmerliche Position" habe (M 11/1836, S. 211). Blum schrieb eine weitere komische Oper für Stich, Blume und Mantius: Bergamo. Bei der Uraufführung am 29. August 1837 überzeugte das Trio zwar, konnte aber die Langeweile nicht vertreiben, die die wortreiche und überlange Handlung hervorrief (vgl. AMZ 39/1837, Sp. 611).
Im Februar 1838 übernahm Blum zusammen mit dem Ballettmeister Michel François Hoguet die Gestaltung der jährlichen Bälle, die im Konzertsaal des Schauspielhauses stattfanden. Für den Maskenball, der am 29. Februar 1840 stattfand, komponierte er eine Polonaise für großes Orchester. Es war sein letztes Instrumentalwerk, das er bei Schlesinger drucken ließ. Kurz zuvor, im November 1839, war sein letztes Vokalwerk mit Opuszahl bei Breitkopf & Härtel erschienen: Zweistimmige Gesänge für Sopran und Alt (op. 134). Die im April 1842 veröffentlichte Canzonetta Kleine Blumen, kleine Blätter für eine Singstimme mit Klavierbegleitung war eine Bearbeitung des vierstimmigen Walzers op. 11. In dieser Zeit zog Blum ein weiteres Mal um. Spätestens am 23. Mai 1842 wohnte er in der Charlottenstraße 59, wie aus einem Brief an Schott hervorgeht.
In seiner letzten Schaffensphase schrieb Blum, sieht man von seinen Operninszenierungen ab, fast nur noch Lustspiele. Besonderes Aufsehen erregte sein Schauspiel Schwärmerei nach der Mode, das am 18. Dezember 1839 in Potsdam uraufgeführt wurde. Blum hatte er hier den Mut, das damals aktuelle Thema des Pietismus auf die Bühne zu bringen. Das Thema war so brisant, dass das Publikum nach der Uraufführung nicht zu applaudieren wagte. Die Handlung ist folgende: Eine junge Gräfin betrauert den Tod ihres Gatten und gerät in die Fänge eines Dr. Reckum. Dieser und ein schlitzohriger Haushofmeister verstehen es, sie in Verzückung zu versetzen, während sie selbst das Vermögen der Gräfin verwalten und sie nach Herzenslust betrügen. Dr. Reckum hält salbungsvolle Reden voller Frömmigkeit und ist doch nichts anderes als die Maske eines vollendeten Heuchlers und Lüstlings. Das Opfer wird schließlich durch das beherzte Eingreifen eines jungen Grafen mit Hilfe eines Justizrates aus den Händen des Verführers befreit. In Berlin verbreitete sich das Gerücht, das Werk werde kein zweites Mal auf die Bühne kommen. Doch es kam anders. Die Zensur verbot das Stück nicht, der Andrang vor dem Schauspielhaus war groß und der Beifall für das Hauptdarstellerpaar Karl Seydelmann und Charlotte von Hagn stürmisch (vgl. ZEW 40/1840, S. 100). Es ist anzunehmen, dass König Friedrich Wilhelm III. seine schützende Hand über Blum hielt. Bei einer Begegnung mit Blum, die dieser im Vorwort zu seinem dritten Theaterband schildert, äußerte er sich vordergründig positiv über das Stück, sprach aber zugleich eine versteckte Warnung aus: "Als einige Tage nach der Vorstellung dieses Schauspiels mir der Zufall das Glück verschaffte, Seiner Majestät dem Hochseeligen Könige im Opernhause auf dem Gange nach seiner Loge zu begegnen, hatten Allerhochdieselben die Gnade, mich zu sich zu rufen und mit folgenden Worten anzureden: 'Sie haben ein recht unterhaltendes Stück geschrieben; es hat gefallen, aber ich glaube, es wird Ihnen viele Feinde machen'" (Blum 1844, S. I). Friedrich Wilhelm III. starb am 7. Juni 1840, nach seinem Tod verschwand Schwärmerei nach der Mode aus dem Repertoire.
Trotz gesundheitlicher Probleme war Blum bis zu seinem Tod als Bühnenautor, Komponist und Opernregisseur tätig. 1843 komponierte er für die Mainzer Liedertafel, deren Mitglied er war, eine achtstimmige Kantate für zwei Chöre. Am 6. Juli bot er sie dem Verleger Schott zum Druck an und am 15. August kündigte er an, im Frühjahr 1844 nach Mainz zu kommen. Für Aubers Oper Des Teufels Antheil, die am 19. November 1843 in Berlin erstaufgeführt wurde, schrieb er als Einlage einen Bolero (vgl. AMZ 45/1843, Sp. 930). Am 14. Februar 1844 brachte er sein Schauspiel Christoph und Renata auf die Bühne. Am 23. Juni wurde Adams Oper Der König von Yvetot in Berlin erstaufgeführt. Blum hatte die Partitur der Oper besorgt und wahrscheinlich auch die Regie geführt. In seinen letzten Lebensjahren litt Blum an zunehmender Sehschwäche. Er arbeitete unermüdlich weiter. Zwei Wochen vor seinem Tod vollendete er das Lustspiel Die Schule der Verliebten: "Mit einem, die Buchstaben bis ins Unförmliche vergrößernden Brennglase mußte er der schwindenden Sehkraft zu Hilfe kommen, um das Lustspiel zu Ende schreiben zu können, denn der Stern des rechten Auges war schon ganz in Dunkelheit erloschen, und nur das linke gewährte ihm noch ein schwaches Licht" (Adami 1845, S. 123).
Carl Blum starb in der Nacht zum 2. Juli 1844 in seiner Wohnung nach mehrtägigem Unwohlsein an einem Brustkrampf, wie die Neue Würzburger Zeitung berichtete (vgl. NWZ 187/1844, S. 3). Am Vormittag des 5. Juli wurde er von seinen zahlreichen Freunden und Verehrern auf dem dritten Friedhof der Jerusalems- und Neuen Kirchengemeinde vor dem Halleschen Tor feierlich beigesetzt. Auf dem Friedhof wurde der Leichnam von den königlichen Opernsängern unter Begleitung der königlichen Kapelle mit einem Kirchengesang empfangen. Unter den Trauergästen befanden sich auch der Generalintendant der Königlichen Schauspiele Karl Theodor von Küstner und der Generalmusikdirektor Giacomo Meyerbeer (vgl. NWZ 190/1844, S. 3). Charlotte von Hagn erwies dem Verstorbenen die letzte Ehre, indem sie ihm einen Immortellenkranz mit einem selbstverfassten Gedicht auf den Sarg legte. Wenige Tage nach dem Begräbnis schlossen sich mehrere Freunde und Verehrer Blums zusammen, um ihm auf eigene Kosten ein Grabmal errichten zu lassen (vgl. NWZ 195/1844, S. 4).
Die Nachricht von Blums Tod verbreitete sich in ganz Deutschland und über die Grenzen hinaus bis nach Wien, Pest, Paris, Brüssel, Oslo, Stockholm und St. Petersburg. Es folgte eine lange Kette von Nachrufen in der Tages- und Fachpresse. Den Anfang machte der Theaterschriftsteller Feodor Wehl, der das Berliner Ensemble gut kannte. Er schrieb am 5. Juli: "Er war ein Mann von vielen Talenten; er war Dichter, Sänger, Zeichner, Komponist und Gourmand zugleich. Er war im Stande sich einen guten Text zu schreiben, ihn gut zu komponiren, sich gute Dekorationen zu malen, die Sache gut in Scene zu setzen und gut zu singen; zuletzt konnte er sich auch noch gut recensiren im Hamburger Correspondenten. Er hat viel gelebt und gehörte zu denjenigen Leuten, die immer Geist haben müssen, um Geld zu haben, und immer Geld, um Geist zu haben" (ZEW 44/1844, S. 445). In das allgemeine Lob der Vielseitigkeit und Begabung Blums mischten sich jedoch von Anfang an auch kritische Töne. Bereits am 6. Juli beklagte die Berliner musikalische Zeitung, dass Blums Vielseitigkeit zugleich sein "Hemmschuh" gewesen sei, da sie ihn daran gehindert habe, alle Kräfte auf ein Ziel zu konzentrieren und Außerordentliches zu leisten (BMZ 24/1844, S. 3). Noch deutlicher wurde der Berliner Korrespondent des Morgenblatts für gebildete Leser. Er nannte Blum einen "geschickten Arbeiter", der es verstand, "ohne eigene bedeutende Schöpfungskraft, das Fremde möglichst geschmackvoll für das Bedürfniß zuzurichten" (M 38/1844, S. 772).
Allen Nachrufen, die nach Carl Blums Tod in der Presse erschienen, ist gemeinsam, dass sie Blums Begabung als Gitarrist unerwähnt lassen. Daran ändert auch der Nachruf des Theaterkritikers Dr. Führa in der Allgemeinen Wiener Musik-Zeitung nichts, der lediglich den Eintrag über Carl Blum in Schillings Encyclopädie von 1835 wiedergibt (vgl. AWMZ 4/1844, S. 356). Dort wurde Blums Virtuosität auf der Gitarre durchaus gewürdigt. Erst der Schriftsteller Friedrich Adami sollte in seinem Nekrolog für den Almanach für Freunde der Schauspielkunst auf das Jahr 1844 auf Blums Wirken als Gitarrist in Königsberg und Berlin hinweisen. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern zeichnete er die gesamte künstlerische Entwicklung Blums nach und versuchte zu erklären, wie Blum zu dem vielseitigen Künstler wurde, der er war. Dem Vorwurf, Blum sei ein bloßer Übersetzer und Bearbeiter fremder Stoffe gewesen, hielt er entgegen, Blum habe nicht übersetzt, sondern re-produziert. Er habe - wie andere große Dichter auch - dramatische Stoffe frei gestaltet. Der Behauptung, Blum sei reich an Talenten, aber arm an Genie gewesen, hielt er entgegen, dass sein künstlerisches Werk auf einer soliden, vielseitigen Ausbildung beruhe und kein Sammelsurium dilettantischer Arbeiten sei: "Blum war einer der Wenigen, deren Multa zugleich Multum ist" (Adami 1835, S. 113). Als Beleg für Blums Schaffenskraft stellte Adami ein Werkverzeichnis zusammen, das sich allerdings nur auf eine Liste von Breitkopf & Härtel stützen konnte. Carl von Ledebur überarbeitete 1861 Adamis Nekrolog, strich die anekdotischen Passagen und ergänzte das Werkverzeichnis. Sein Eintrag über Blum im Tonkünstler-Lexicon Berlin's setzte neue Maßstäbe, auch wenn Blums Schauspiele darin keine Berücksichtigung fanden. Aktualisierte biografische Daten und umfangreiche Werk- und Literaturverzeichnisse zu Blums dichterischem Schaffen finden sich in dem 1859 von Karl Goedeke begonnenen und 1991 von Herbert Jacob abgeschlossenen enzyklopädischen Projekt Grundrisz zur Geschichte der deutschen Dichtung aus den Quellen.
Die enzyklopädische Literatur begnügte sich damit, Blums Begabung als Gitarrist als eine unter vielen zu erwähnen. Es blieb dem englischen Mandolinisten und Gitarristen Philip James Bone vorbehalten, Blums Bedeutung als Gitarrist ausführlich zu würdigen. In seinem biografischen Lexikon The Guitar & Mandolin nannte er Blum zu Recht "a thorough master of the instrument, who recognized the possibilities of the guitar in its dual capacity as a solo instrument and one of accompaniment" (Bone 1914, S. 44). Allerdings ging er in seinem Eifer etwas zu weit, als er Blum als "genius" bezeichnete, "whose only instrument was the guitar, and for which he has written many of the most pleasing compositions to be found in the literature of this instrument. He was recognized as one of the most brilliant musicians of his day, and enjoyed the friendship and esteem of Carl von Weber and other renowned musicians. He was the recipient of many marks of distinction, one of which was his appointment as composer to the Court of the King of Prussia" (ebd. S. 42). Die Gitarre war nicht das einzige Instrument, das Blum spielte. Er spielte auch Cello und Klavier. Blum galt als begabter, aber nicht als herausragender Komponist. Seine Anstellung als Königlich Preußischer Hofkomponist war mit einem gewissen Prestige verbunden, aber auch mit viel Arbeit und wenig Einkommen. Bone ist es jedenfalls zu verdanken, dass Blum auch im angloamerikanischen Sprachraum bekannt wurde und dort bis heute als einer der wenigen deutschen Gitarristen des frühen 19. Jahrhunderts bekannt ist.
1 Blums genaues Geburtsdatum ist nicht bekannt. Über sein Alter herrschte schon zu Lebzeiten Ungewissheit. Die Spanne der in den Quellen genannten Geburtsjahre reicht von 1784 bis 1790, was damit zusammenhängen mag, dass Blum, der viel jünger aussah, als er tatsächlich war, wohl auch ein Geheimnis um sein Alter machte. So bemerkte Ludwig von Alvensleben: "Ein Mann, der sein Taufzeugniß Lügen straft. Man berechnet in Berlin, daß er in den Vierzigen sein kann, doch seine Haltung, sein Gang, sein leichtes, gefälliges, zuweilen an das Gallische streifende Benehmen machen selbst die sichersten Berechnungen zweifelhaft, wozu die wohl gebildeten Züge seines Gesichts und die mit Geschmack gewählte Kleidung das Ihrige beitragen" (Alvensleben 1837, S. 198). Friedrich Adami, der für seinen Nekrolog zahlreiche biografische Daten aus Blums Leben zusammengetragen hatte, kam zu dem Ergebnis, dass Blum um das Jahr 1786 in Berlin geboren sein müsse (vgl. Adami 1845, S. 113). Die Forschungsliteratur ist dieser Einschätzung lange Zeit gefolgt. Bezüglich des Geburtsortes stellte Carl Diesch in neuerer Zeit fest, dass Carl Blum nicht in Berlin geboren wurde (vgl. Diesch 1951, S. 467; Elvers 1955, S. 324). Hinsichtlich des Geburtsjahres vermutet Herbert Jacob aufgrund von Altersangaben in Schulakten, dass Blum eher 1783 geboren wurde. Den bisher angenommenen Taufnamen Blums "Carl Wilhelm August" korrigiert er in "Carl Heinrich (Wilhelm) August" (Jacob 1989, S. 153).
2 Francesco Pertosa wurde um 1780 in Neapel geboren. Nach eigenen Angaben war er Schüler des Konservatoriums in Neapel, wobei unklar ist, auf welches der in Neapel existierenden Konservatorien sich diese Aussage bezieht. Dort wurde er zum Sänger, Gitarristen, Geiger und Pianisten ausgebildet. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts verließ Pertosa Italien, um in Paris als Musiker seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Von 1808 bis 1810 arbeitete er als Arrangeur für das Journal des Troubadours und das Magazin de Musique. Er bearbeitete Lieder von Gluck, Blangini, Pacini, Spontini, Paisiello, Cimarosa, Lélu und Isouard für die Gitarre und Lyra. Pertosa komponierte auch eigene Romanzen. 1808 erschien in der jeweils ersten Ausgabe des Journal des Troubadours und des Nouveau Journal de Harpe seine Romanze Encore toi (vgl. Journal de l’Empire 08.02.1808, S. 4; Gazette nationale 193/1808, S. 760), die 1811 auch mit Klavierbegleitung gedruckt wurde (vgl. Les Tablettes de Polymnie 24/1811, S. 384). Um 1810 war Pertosa ein bekannter Gitarrist in Paris. Die Musikzeitschrift Les Tablettes de Polymnie zählte ihn neben Doisy, Vidal, Meissonnier und Castro de Gistau zu den bedeutendsten Gitarristen der Seinemetropole, deren Leistungen nur von denen Carullis übertroffen würden (vgl. ebd. 2/1810, S. 1). Im Frühjahr 1811 unternahm Pertosa eine Konzertreise entlang der Nord- und Ostseeküste nach St. Petersburg. Der Weg führte ihn zunächst durch die französischen Departements nach Lübeck, wo er Ende Mai eintraf. Ab dem 1. Juli bot er in den Lübeckischen Anzeigen Gesangs-, Violin- und Gitarrenunterricht an (vgl. LA 44/1811, S. 8; Beilage zu den LA 45/1811, S. 2 und zu den LA 46/1811, S. 4). Am 14. Juni 1811 gab er zusammen mit Etienne, dem Chef de Musique des 30. Regiments, ein Konzert im großen Konzertsaal (vgl. Beilage zu den LA 47/1811, S. 2). Danach reiste er durch Preußen nach Königsberg. Im dortigen Stadttheater gab er am 15. November ein Instrumental- und Vokalkonzert. Bei diesem Konzert stellte er eine Tastengitarre als seine Erfindung vor. Im Frühjahr 1812 erreichte er schließlich St. Petersburg. Dort nannte er sich T. Pertosa und wohnte in der Grande Morskoi, Maison Doubensky Nr. 144. Anfang Juni bot er im Intelligenzblatt der St. Petersburgischen Zeitung zwei Sammlungen von Romanzen zum Verkauf an. Die erste "Recueil de trois romances Nouvelles" war dem Oberkammerherrn Alexander Naryschkin (1760-1826) gewidmet und enthielt seine neuen Kompositionen L'ermite malheureux, Chanson de rossignol und Toi mit Klavier-, Harfen- oder Gitarrenbegleitung. Die zweite Sammlung Recueil de douze romances choisies enthielt zwölf Romanzen anderer Komponisten, die er für die Gitarre bearbeitet hatte (vgl. IPZ 45/1812, S. 385; 46/1812, S. 393). Im selben Monat überschritt Kaiser Napoleon I. mit seiner Grande Armée die Memel und begann den Angriff auf Russland. Im Zuge des Russlandfeldzuges 1812 wurde Pertosa als Geheimagent der französischen Regierung verhaftet und zur Zwangsarbeit in einem Bergwerk im Salair-Gebirge in Westsibirien verurteilt. Im Dezember 1818 wurde er auf Befehl von Zar Alexander I. freigelassen und über die russische Grenze geschickt. Er erhielt ein lebenslanges Einreiseverbot in das Russische Reich (vgl. Rigasche Anzeigen 52/1818, S. 1f.). Es ist anzunehmen, dass er nach Neapel zurückkehrte. In Paris erfreuten sich Pertosas Romanzen weiterhin großer Beliebtheit. Das Lied Non je ne veux aimer que toi wurde 1816 von Désaugiers und Gentil de Chavagnac in das Vaudeville M. Sans-Gêne, ou L'ami de collège aufgenommen. Der Musikschriftsteller César Gardeton (1786-1831) bezeichnete Pertosa 1822 als einen der besten Komponisten von Romanzen in Paris (vgl. Gardeton 1822, S. 380). Pertosas Romanze Le Chant du rossignol wurde 1822 von Louis-Emmanuel Jadin für Klavier bearbeitet (vgl. Bibliographie de la France 43/1822, S. 646). Pertosa blieb wahrscheinlich längere Zeit in Italien und reiste dann wieder durch Europa. Im Januar 1839 erregte er Aufsehen, als er ein von ihm erfundenes Gesellschaftsspiel vorstellte, die Loterie philharmonique. Das Spiel, eine Art musikalisches Rouge und Noir, bestand aus 576 verschiedenen Taktfragmenten, die in einer Schachtel verpackt waren. Mit Hilfe der Taktfragmente, so versprach Pertosa, könne man ohne musikalische Vorkenntnisse vierhunderttausend Kontratänze und hunderttausend Walzer komponieren. Die geraden Zahlen für die Kontratänze waren rot, die ungeraden Zahlen für die Walzer waren schwarz (vgl. Journal des jeunes personnes 1/1839, S. 253). Pertosa reiste er von Neapel nach Paris, um dort seine Erfindung vorzustellen. Anfang Juli 1839 traf er in der Seinemetropole ein. Die Tageszeitung Le Temps kündigte in ihrer Ausgabe vom 7. Juli an, dass die Loterie philharmonique demnächst bei Pertosa persönlich zu erwerben sei, an und berichtete über sein Konzert in Paris, bei dem er als Sänger und Gitarrist auftrat: "Herr Pertosa, der vor einigen Tagen aus Neapel angekommen ist und nach London reist, hat bei Madame *** einen musikalischen Abend gegeben. Er sang vor einer auserlesenen Gesellschaft buffoneske Melodien, die lebhaften Beifall fanden, und begleitete sich dabei auf einer wunderschönen, von ihm perfektionierten Gitarre, die der englischen Cister ähnelt" (T 10/1839, Sp. 57062f. übers.). Nur wenige Tage später, am 13. Juli, stellte das Londoner Gesellschaftsblatt The Court Gazette, and Fashionable Guide Pertosas musikalische Lotterie vor (CG 2/1839, S. 266). Auch die deutsche Presse berichtete über Pertosas Erfindung und beklagte ironisch das Ende des Wiener Walzers: "Armer Strauß! Armer Lanner!" (Westfälischer Merkur 192/1839, S. 4; Blätter für Scherz und Ernst 65/1839, S. 4; Kempener Kreisblatt 3/1840, S. 2; vgl. Bonner Wochenblatt. 107/1839, S. 3). Über Pertosas weiteres Schicksal ist nichts bekannt.
3 Friedrich Adami wusste eine besondere Anekdote über Blums Hochzeitstag zu berichten: "Welch ein in solcher Beziehung phlegmatischer Gewohnheits-Mensch Blum war, tritt in charakteristischer Weise auch daraus hervor, daß er sogar an seinem Hochzeittage seinen gewöhnlichen Abendzirkel nicht versäumte. Nachmittags um 5 Uhr war er getraut worden, und um 8 Uhr Abends erscheint der junge Ehemann nichts desto weniger pünktlich im Kaffeehause, wo er hinwiederum auch heute nicht früher und nicht später, nämlich Punkt 11 Uhr, aus der Gesellschaft aufbricht" (Adami 1845, S. 125).
4 Am 1. Juli 1816 trat Antoinette Blum, wie sie sich nannte, in einem Gastspiel am Lübecker Theater auf, spätestens seit März 1817 gehörte sie dem dortigen Ensemble an (vgl. Lübeckische Anzeigen 52/1816, S. 6; ZEW 17/1817, Sp. 686.776). 1818 wechselte sie an das Stadttheater Magdeburg, wo sie sich weiterhin Madame Blum nannte (vgl. Wollrabe 1842, S. 192). Am 26. Dezember 1819 kam in Magdeburg ihre Tochter Bertha zur Welt. Der Vater hieß Hausmann und war Maschinist und Dekorateur am dortigen Theater, wie das Frankfurter Konversationsblatt berichtete (vgl. FK 228/1852, S. 910). Es gab aber auch Stimmen, die Carl Blum als Vater nannten (vgl. Hagen 1852, S. 472). Anfang der 1830er Jahre siedelte die Familie Hausmann in die Rheinprovinz über. Antoinette Hausmann, wie sie sich nun nannte, spielte zunächst in Köln, später in Krefeld. Spätestens ab November 1837 hatte sie ein Engagement am Düsseldorfer Theater, wo sie gemeinsam mit ihrer Tochter auftrat. Die Blätter für Ernst und Scherz bestätigten am 17. Dezember, dass der Theatermaler Hausmann, der am selben Theater angestellt war, der Vater der Tochter sei. Antoinette Hausmann sei jedoch nicht mit ihm verheiratet, sondern mit einem Dichter und Schriftsteller namens Hausmann, der ebenfalls am Düsseldorfer Theater tätig war (vgl. BES 101/1837, S. 4).
5 Blum könnte sich bei der Formulierung des Titels seiner Gitarrenschule an Molinos Nouvelle Méthode Complette pour Guitare ou Lyre (1817) orientiert haben. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass er die Neufassung von Molinos Nouvelle Méthode auch seiner Schule zugrunde gelegt hat. Denn auf die neuen Inhalte, die Unterscheidung zwischen kleinem und großem Barré und die Erzeugung von Flageoletttönen, ging er nicht ein.
6 Die folgende Passage aus Fetis' Buch La musique mise à la portée de tout le monde (1830) wurde von Blum gestrichen: "Sie ist so ziemlich das einzige Instrument mit gezupften Saiten und einem Hals, das noch in Gebrauch ist. Der Korpus der Gitarre ist bekanntlich auf beiden Seiten abgeflacht. Sie hat sechs Saiten und der Hals ist in Felder unterteilt, auf denen die Finger positioniert werden können. In Frankreich, Deutschland und England hat die Kunst des Gitarrenspiels einen hohen Grad an Perfektion erreicht. In letzter Zeit haben die Herren Sor, Aguado und Carcassi die Gitarre zu einem Konzertinstrument gemacht und es geschafft, auf ihr sehr komplizierte mehrstimmige Musik zu spielen. In Spanien, dem Ursprungsland dieses Instruments, wird es jedoch nur zur Begleitung von Boleros, Tiranas und anderen nationalen Melodien verwendet, und wer es benutzt, spielt es instinktiv, indem er die Saiten anschlägt oder mit dem Handrücken darüber streicht" (Fétis 1830, S. 143 übers.).
7 Die Reiseroute ergibt sich aus den Briefen, die Blum am 20. Januar, 18. Februar und 20. März 1832 an Schott schrieb.
Didaktische Werke:
Solos:
Duos:
Trios:
Lieder mit Gitarrenbegleitung:
Opernbearbeitungen für Gitarre:
Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz (SBB-PK): Blum, Carl: Brief an B. Schott's Söhne: 25.09.1820, Signatur: 55 Nachl 100/B,12150; 18.01.1821, Signatur: 55 Nachl 100/B,12156; 22.01.1821, Signatur: 55 Nachl 100/B,12157; 20.02.1821, Signatur: 55 Nachl 100/B,12160; 12.04.1821, Signatur: 55 Nachl 100/B,12163; 13.08.1821, Signatur: 55 Nachl 100/B,12168; 26.12.1823, Signatur: 55 Nachl 100/B,12182; 12.01.1831, Signatur: 55 Nachl 100/B, 23266; 18.06.1831, Signatur: 55 Nachl 100/B, 23265; 24.08.1831, Signatur: 55 Nachl 100/B, 23263; 02.10.1831, Signatur: 55 Nachl 100/B, 23262; 20.01.1832, Signatur: 55 Nachl 100/B, 23268; 18.02.1832, Signatur: 55 Nachl 100/B, 23269; 20.03.1832, Signatur: 55 Nachl 100/B, 23270; 15.05.1832, Signatur: 55 Nachl 100/B, 23271; 07.06.1832, Signatur: 55 Nachl 100/B, 23272; 26.10.1837, Signatur: 55 Nachl 100/B, 23259; 23.05.1842, Signatur: 55 Nachl 100/B, 21067; 06.07.1843, Signatur: 55 Nachl 100/B, 12805; 15.08.1843, Signatur: 55 Nachl 100/B, 12806.
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Blum, Carl: Die Musik. Anleitung, sich die nöthigen Kenntnisse zu verschaffen, um über alle Gegenstände der Musik richtige Urtheile fällen zu können. Handbuch für Freunde und Liebhaber dieser Kunst. Nach dem französischen Werke des Herrn Fetis: "La musique mise à la portée de tout le monde". Berlin: Schlesinger, 1830. (Ao. Beilage zur Allg. Zeitung 75/1830, S. 298)
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V: 28.05.2024
LA: 11.11.2024
Autor: Dirk Spönemann